Brüssels Creme de la Creme zeigt sich umweltbewusst
Prinz, Premierminister und EU-Kommissarin auf dem Drahtesel
Redaktion
,
Brüssel - Das jahrelange Engagement der EU für Umweltfragen
scheint langsam auch an ihrem Hauptsitz Brüssel Früchte zu tragen.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung unterstützten laut Umfragen den
autofreien Tag am Sonntag. Demonstrativ stellte auch die europäische
und belgische "Creme de la Creme" ihre Umweltbewusstsein zur Schau:
Thronfolger Prinz Philippe und seine populäre Ehefrau Prinzessin
Mathilde, Ministerpräsident Guy Verhofstadt, die grüne
Transportministerin Isabelle Durant schwangen sich ebenso auf den
Drahtesel wie EU-Umweltkommissarin Margot Wallström. Nicht
angekündigt im Team war dagegen der begeisterte Rennradfahrer
Kommissionspräsident Romano Prodi.
Die Prominentenroute führte am frühen Vormittag über etwa fünf
Kilometer von der Residenz der Königsfamilie Schloss Laeken zu ihrem
Stadtsitz im Zentrum Brüssels, dem Palais Royal. Für Wallström war
die Teilnahme an der gemeinsamen Ausfahrt fast so etwas wie ein
politisches Bekenntnis. Die Schwedin hat sich als Vorreiterin im
Kampf gegen die Klimaänderung durch Treibhausgase hervorgetan.
Da wollte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin am Nachmittag
seiner Kollegin nicht nachstehen, allerdings nicht, ohne sein Dossier
zu vernachlässigen: Im Prototyp eines mit Wasser und Sauerstoff
betriebenen Brennstoffzellenbusses unternahm er eine Stadtrundfahrt.
Aus dem Auspuff des EU-finanzierten Zukunftsmobils kommt lediglich
Wasserdampf.
Das sonst für seinen chaotischen Autoverkehr berüchtigte Brüssel
zeigte sich an diesem Sonntag als wahrer europäischer Musterschüler.
Sämtliche Zufahrtstraßen zu der Metropole waren für den privaten
Autoverkehr gesperrt, auf einem Gebiet von 160 Quadratkilometern galt
die autofreie Zone für fast eine Millionen Menschen. Die Begeisterung
war dennoch groß: Die Brüsseler stürmten in den vergangenen Tagen
Fahrradgeschäfte und -verleihe, um nicht auf der Strecke zu bleiben. (APA)
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