Deutschland
Die bisherigen Koalitionen in Deutschland
Berlin - In der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland haben bisher immer Koalitionen regiert. Die Palette der
Bündnisse reicht dabei von Konrad Adenauers CDU-geführten
Mehrparteienkoalitionen über Schwarz-Gelb, Schwarz-Rot, Rot-Gelb und
Rot-Grün. Von den heute im Bundestag vertretenen Parteien war nur die
PDS auf Bundesebene noch nie an der Regierung beteiligt. 1949 - 1953 stand Konrad Adenauer (CDU) als Bundeskanzler an der
Spitze einer Dreiparteienkoalition aus CDU/CSU, FDP und der
rechtskonservativen Deutschen Partei (DP). Eine für den ersten
Bundestag erwogene Große Koalition aus Union (31 Prozent) und SPD
(29,2 Prozent) scheiterte an Gegensätzen in der Wirtschaftspolitik
sowie der grundsätzlichen Ablehnung durch Adenauer und SPD-Chef Kurt
Schumacher.
1953 - 1957 wurde Adenauers Regierungskoalition um das Bündnis
Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten
(GB/BHE) ergänzt. Adenauer ging dieses Bündnis ein, obwohl die Union
mit einem Stimmenanteil von 45,2 Prozent die absolute Mehrheit der
Sitze erreichte.
1957 - 1961 regierte eine Koalition aus Union und DP. Adenauer
suchte sich erneut einen Koalitionspartner, obwohl die Union mit 50,2
Prozent sogar auch die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht hatte.
Die DP war allerdings stark von der Union abhängig: Sie hatte nur den
Einzug in den Bundestag geschafft, weil ihr die Union in drei
Wahlkreisen die Direktmandate überließ.
1961 - 1966 regierte erstmals in Deutschland eine schwarz-gelbe
Koalition. Die FDP ging das Bündnis nur gegen die Zusage Adenauers
ein, keine vollständige vierte Amtszeit Kanzler zu bleiben. 1963
wurde Ludwig Erhard (CDU) sein Nachfolger. Kurz nach der
Bundestagswahl 1966 kam es wegen eines Streits um Steuererhöhungen
zum Koalitionsbruch. Erhard wurde abgelöst.
1966 - 1969 regierte eine CDU-geführte Große Koalition unter
Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU). Einzige Oppositionspartei
war die FDP.
1969 - 1982 bildete die SPD zusammen mit der FDP die Regierung.
Erster sozialdemokratischer Bundeskanzler wurde Willy Brandt. Er
stürzte 1974 über die Guillaume-Spionageaffäre, sein Nachfolger wurde
Helmut Schmidt (SPD). Das rot-gelbe Bündnis zerbrach zwei Jahre nach
den Wahlen von 1980 am Streit über die Wirtschafts- und
Verteidigungspolitik.
1982 - 1998 führte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) nach dem
fliegenden Koalitionswechsel der FDP eine Neuauflage der
schwarz-gelben Koalition. Kohl und sein Bündnis gingen aus vier
Bundestagswahlen (1983, 1987, 1990, 1994) als Sieger hervor. Bei der
ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 zog die aus der SED
hervorgegangene PDS in den Bundestag ein.
Seit 1998 regiert Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit der
ersten rot-grünen Koalition auf Bundesebene. Das Bündnis soll nach
dem Wunsch beider Parteien bei einem Wahlsieg fortgesetzt werden. (APA)