Unternehmen
Volksbanken AG gut unterwegs
Kreditrisikovorsorgen ein Fünftel geringer als aliquot 2001 - Konzernüberschuss nach vorjährigem Einbruch 3,11 Prozent höher
Wien - Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), Wien,
liegt nach dem ersten Halbjahr 2002 beim Ergebnis "im Plan", wie das
Institut am Freitag zur Zwischenbilanz mitteilte. Um ein Fünftel
niedriger als im halben Geschäftsjahr 2001 fielen die
Kreditrisikovorsorgen aus. Bis auf Handelsergebnis und Erfolg aus
Finanzinvestitionen gab es zwischen Jänner und Ende Juni 2002 in den
wichtigsten Konzernergebnispositionen Zuwächse im Vergleich zu 2001,
als Konjunktur und hohe Risikokosten die Ertragslage erheblich
beeinträchtigt hatten. Das Volksbanken-Spitzeninstitut (Konzern) meldet für das heurige
erste Halbjahr einen Jahresüberschuss vor Steuern von 40,8 Mill.
Euro, ein "beachtliches" Drittel mehr als der aliquote Jahreswert von
2001. Unter dem Strich - also nach Abzug von Ertragssteuern und
Fremdanteilen - betrug der Konzern-Jahresüberschuss zum Halbjahr 17,1
Mill. Euro, was ein Plus um 3,11 Prozent (halber Wert 2001: 16,6
Mill. Euro) bedeutete. Im Gesamtjahr 2001 hatte die ÖVAG (erstmals
nach IAS) beim Konzernjahresüberschuss allerdings einen Einbruch um
40 Prozent verbuchen müssen.
"Wachstum in Mittel- und Osteuropa"
Der Zinsüberschuss nach Risiko lag zum heurigen
Halbjahres-Stichtag mit 136,2 Mill. Euro um 20,7 Prozent über dem
"aliquoten" Jahreswert von 2001, die Kreditrisikovorsorge selbst
wurde bis Ende Juni mit 27,5 Mill. Euro um 19,75 Prozent geringer
angesetzt als der Hälftewert von 2001 (34,2 Mill. Euro).
Im Zinsergebnis spiegle sich "das große Wachstum in Mittel- und
Osteuropa" sowohl im Bank- als auch im Leasingbereich wider, auch die
günstige Entwicklung der Zinskurve im 1. Halbjahr. Anderseits spiegle
sich die starke Expansion in CEE sowie der Ausbau des inländischen
Retalgeschäfts auch in einem Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um
fast 11 Prozent auf 151,7 Mill. Euro wider.
Deutliche Kostenreduzierungen
Die ÖVAG sei bestrebt, "durch Generierung größerer Mengen
deutliche Kostenreduzierungen zu erreichen", schreibt der Vorstand im
Zwischenbericht. In wichtigen Bereichen sei das schon gelungen, so
etwa durch die Einführung des Wertpapierabwicklungssystems GEOS, das
praktisch ausnahmslos im Sektor umgesetzt worden sei.
Der Provisionsüberschuss behauptete sich in den ersten sechs
Monaten mit 43,27 Mill. Euro (plus 0,45 Prozent), während die
schwache Börsenentwicklung das Handelsergebnis im Vergleich um 7,3
Prozent auf 9,1 Mill. Euro drückte. Laut ÖVAG sei im Bereich Treasury
trotz schwieriger Marktbedingungen ein "hervorragendes Ergebnis"
erzielt worden. In dieser Sparte habe sich auch eine Neuordnung der
Organisationsstruktur "bestens bewährt".
Höhere Ergebnisse
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) war per
Ende Juni 2002 mit 42,3 Mill. Euro um 34 Prozent höher als der halbe
Jahreswert von 2001. Rund ein Drittel des Konzern-EGT stammt aus den
Auslandsoperationen. Ins "sonstige betriebliche Ergebnis" der
Konzernrechnung flossen im ersten Semester rund 6,3 Mill. Euro ein,
dieser Wert war im halben Geschäftsjahr 2001 mit 1,5 Mill. Euro
negativ gewesen, da hier damals Vorsorgen und Gesellschaftssteuern
aus der Kapitalerhöhung als ergebnisbelastende Sondereffekte verbucht
wurden, die heuer wegfielen, wie Ernst Ahammer von der ÖVAG zur APA
erläuterte.
Die Bilanzsumme des ÖVAG-Konzerns lag Ende Juni bei 19,6 Mrd.
Euro, ein Zuwachs um 4,1 Prozent seit dem Ultimo 2001. Die
Forderungen an Kunden stiegen um 5,6 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro, die
Primärmittel erhöhten sich um 10,2 Prozent oder eine Milliarde Euro
auf ebenfalls 11,2 Mrd. Euro.
ÖVAG-Generaldirektor Klaus Thalhammer sprach in einer Mitteilung
am Freitag von einer "weiterhin positiven Geschäftsentwicklung" im
laufenden Jahr. Der Vorstand ist "zuversichtlich, die qualitativen
und quantitativen Ziele in konsequenter Fortführung unserer Strategie
zu erreichen."(APA)