Spanien: Streit um staatliche Gelder für die Franco-Stiftung
Institution erhielt 83.000 Euro vom Kulturministerium
Redaktion
,
Madrid - Knapp 27 Jahre nach dem Tod des spanischen
Diktators Francisco Franco (1939-1975) ist ein Streit um die nach ihm
benannte Stiftung entbrannt. Die von der Tochter des
Militärherrschers geführte Institution habe in den vergangenen zwei
Jahren 83.000 Euro vom Kulturministerium erhalten, um ihren
Archivbestand zu digitalisieren, berichtete die Presse am Freitag.
Keine andere spanische Stiftung habe für ein derartiges Projekt so
viel Geld vom Staat bekommen. Namhafte Historiker wie Javier Tusell
oder Santos Juliá warfen der konservativen Regierung vor, die
"Francisco-Franco-Nationalstiftung" (FNFF) "auf beschämende Weise"
bevorzugt zu behandeln.
Zugleich äußerten sie die Befürchtung, Stiftungsleiterin Carmen
Franco werde die Modernisierung des Archivs nutzen, um
kompromittierende Dokumente ihres Vaters zu vernichten. "Was
geschieht, wenn am Ende die Hälfte des Materials verbrannt wird?",
fragte Tusell. Um dies zu verhindern, verlangen er und andere
Historiker, den Bestand zum nationalen Kulturgut zu erklären. Zudem
fordern sie die sofortige Öffnung der Archive der Institution zu
Forschungszwecken.
Die 1977 gegründete Stiftung verwaltet fast 30.000 Dokumente aus
dem persönlichen Nachlass des Diktators und aus der Zeit seiner
Herrschaft. Bis auf Historiker, die dem extrem rechten Lager
zugeordnet werden, habe bisher aber kein Wissenschaftler das Material
sichten dürfen, heißt es. Gerade dazu diene die vom Staat
subventionierte Modernisierung des Archivs, verteidigte sich das
Kulturministerium. So sollen die Dokumente künftig mit Hilfe des
Computers eingesehen werden können. (APA/dpa)
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