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Marburg - Deutsche Forscher aus Marburg haben nach eigenen Angaben weltweit erstmals einen medizinischen Beweis dafür gefunden, dass hohe Hygiene eine Ursache für Allergien ist. Bisher gibt es nur statistische Studien, nach denen Kinder in einer allzu keimfreien Umwelt besonders anfällig für Allergien sind. "Bei Kindern, die auf einem Bauernhof aufwachsen, ist dagegen das Risiko für Heuschnupfen und Asthma nur halb so groß", berichtete Prof. Harald Renz vom Universitätsklinikum Marburg am Donnerstag. Er präsentierte die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie von vier Kliniken in München, Salzburg, Basel und Marburg. In ihrer Studie an 3.500 Kindern konnten die Forscher nun anhand spezieller Botenstoffe (Zytokine) nachweisen, dass das Immunsystem der auf einem Bauernhof aufgewachsenen Vier- bis Achtjährigen auf besondere Weise "trainiert" war: "Weil sie ständig mit Keimen konfrontiert werden, wird ihr Immunsystem toleranter - es gewöhnt sich an harmlose Bakterien und schaltet quasi ab", erklärte Renz. Auch beim Kontakt mit häufigen Allergenen wie Pollen reagiere das Immunsystem der "Bauernkinder" einfach nicht, lästige Symptome wie triefende Augen und juckende Nasen tauchten daher erst gar nicht auf. Besonders gut vor Asthma und Heuschnupfen geschützt waren die Kinder, deren Mütter auch während der Schwangerschaft täglich im Stall arbeiteten, berichtete der Wissenschafter. "Das Kind muss möglichst früh mit Bakterien und Keimen konfrontiert werden - bei Kindern, die erst nach ihrem ersten Lebensjahr auf einen Bauernhof zogen, hat sich der Schutz nicht ausgebildet." (APA)