Geschlechterpolitik
"Kinder stören die Inszenierung des eigenen Lebens"
Theologe Zulehner: Vereinbarkeit von Beruf und Familie müssten in gleicher Weise für Männer gelten
Wien - Aus Angst vor dem Zukurzkommen verzichten nach
Einschätzung des Wiener Pastoraltheologen Prof. Paul M. Zulehner
immer mehr Paare auf Kinder. Männer und Frauen hätten zu wenig
Energie für den Nachwuchs, da sie die Jagd nach Glück und die
Inszenierung des eigenen Lebens viel zu sehr beschäftige, sagte der
Theologe in einem "Kathpress"-Interview. Man müsse heute das Glück
haben, "als Auto zur Welt zu kommen" und nicht als Kind, so Zulehner.
Er äußerte sich zum Weltkindertag, der am Freitag begangen wird.
Ideal: Streit ums Zuhause bleiben
Seine Vision sei, dass Eltern sich eines Tages darüber streiten, wer
zu Hause bleiben und die Kinder erziehen dürfe. Von einer solchen
Situation sei die Gesellschaft aber noch "astronomisch weit"
entfernt. Aufgabe der Politik sei es, um der Kinder willen eine
Balance zwischen Erwerbsleben und Familienleben zu finden.
Familienpolitik dürfe folglich jedoch nicht auf Frauenpolitik
reduziert werden. Fragen nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie
müssten in gleicher Weise für Männer gelten, so der Theologe.
(red)