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Foto: REUTERS/ZOLLES

Zu einer Beinahekatastrophe kam es gestern bei einer familiären Sichtung des Matches Austria gegen Schachtjor Donezk. Paul (8) nämlich ist kürzlich bei einem Junioren-Sichtungstraining der Austria (hoffentlich knapp) an der Erhöhung zum Profifußballer gescheitert. Und seither (zumindest für die nächsten Tage) outet er sich vor jedem, der das hören will oder auch nicht, als rachsüchtiger Austria-Hasser. Was kürzlich im Horr-Stadion auch schon für unschöne Szenen gesorgt hat.

Jedenfalls: Beim 0:1 durch Schachtjor Donezk wälzten wir (richtiger: Paul allein) uns (sich) noch freudig durchs Wohnzimmer. 1:1 - kurze Irritation, "aber die Austria ist eh urschwach - oder?" 2:1 - erste Anflüge von wässrigen Augen, ja Tränen, und hängende Mundwinkel. 3:1 - "Das ist sooo gemein! Immer, wenn ich wen mag, verliert der!" Ach ja. Diesbezüglich verfolgen uns noch unschöne Erinnerungen an Italien bei der WM und Pauls damalige Zusammenbrüche. Sein Berufswunsch: italienischer Nationalspieler. Seine Meinung: "Die Italiener können alles am besten. Auch die Spaghetti. Und die Spielsachen."

Nun, das 4:1 haben wir nicht gesehen, weil Paul irgendwie nervös auf der Fernbedienung herumwetzte. Das 5:1 wiederum hat er sich nicht mehr gegeben, "weil das ist zu viel. Das ertrage ich nicht mehr." Wir suchen jetzt einen Fußballverein für ihn, der nicht allzu bald im TV zu sehen sein wird. Blaue Leiberln ("wie die von den Italienern") wären super. (cp/DER STANDARD, Printausgabe, 19.9.2002)