Wien/Washington - Der irakische Staatschef Saddam Hussein und seine beiden Söhne Uday und Qusay erwirtschaften unter Ausnutzung des UN-Programms "Öl gegen Nahrung" illegal jährlich mehr als zwei Milliarden Dollar. Das geht aus einem 60-seitigen Report der in Washington ansässigen Menschenrechtsorganisation "Koalition für die internationale Gerechtigkeit" hervor. Die Studie ist am Mittwoch veröffentlicht worden und auf der Website der Organisation einsehbar.Die illegalen Einnahmen durch Schmuggel, nicht genehmigte Ausfuhr von Diesel und Rohöl und Provisionen für Exportverträge sind demnach seit dem Start des "Oil for food"-Programms der UNO, das die Ausfuhr von Öl für den Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten erlaubt, stetig gewachsen: von 471 Millionen Dollar 1996 auf 2,2 Milliarden Dollar 2001; sie dürften dieses Jahr auf 2,5 Milliarden steigen. Bagdad exportiert unter Umgehung der UNO Rohöl und Diesel in die Türkei (derzeit etwa 70.000 Fass Rohöl, 15.000 Fass Diesel am Tag), nach Jordanien, Syrien und Iran. Die USA tolerieren den Export in die Türkei, weil sie die Militärbasis Incirlik nutzen und zudem die Kurden im Nordirak am Transit profitieren lassen wollen. (mab/DER STANDARD, Printausgabe, 19.9.2002)