Deutschland
"Wer nicht handelt, der wird behandelt!"
Rau fordert Deutsche zur Wahrnehmung des Wahlrechts auf
Berlin - Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau hat
die Bürger zur Wahrnehmung ihres Wahlrechts aufgefordert. In einem in
Berlin veröffentlichten Wahlaufruf schrieb das Staatsoberhaupt: "Wer
nicht handelt, der wird behandelt." Er wünsche sich, dass möglichst
viele Bürgerinnen und Bürger wählen gehen. Das Bürgerrecht solle auch
als Verpflichtung verstanden werden. Rau meinte, zwar lägen bei vielen Entscheidungen "die
Lösungsvorschläge der Parteien nicht sehr weit auseinander". In
wichtigen Fragen wollten sie aber auch verschiedene Wege gehen. Bei
einer Wahl gehe es auch um Vertrauen: "Wem trauen wir die Lösung der
kleinen und großen Aufgaben am ehesten zu? Wem möchten wir die
politische Führung unseres Landes anvertrauen?
Politikverdrossenen gab Rau zu bedenken: "Die großen
Weichenstellungen in den wichtigen Zukunftsfragen betreffen uns aber
alle: Wie wir zusammen leben wollen - in Deutschland, in einem
Europa, das zusammenwächst und in einer Welt, die von Frieden,
Gerechtigkeit und Respekt vor dem Anderen bestimmt sein soll." Er bat
darum, nicht nur zur Wahl zu gehen, sondern "mit Freunden und
Nachbarn zu reden. "Sprechen Sie wahlmüde Arbeitskollegen oder
unentschlossene Verwandte an. Der Bundestag und die Bundesregierung,
die dann gebildet wird, müssen sich auf breites Vertrauen stützen
können. Es kommt auf jede Stimme an." (APA)