Weltraum
Britische Forscher entdeckten 100. extrasolaren Planeten
Präsentation bei Symposium in Graz
Graz/Wien - Die weltweite Suche nach Planeten außerhalb
unseres Sonnensystems feiert ein denkwürdiges Jubiläum. 1995 spürten
Astronomen den ersten extrasolaren Sternenbegleiter auf, nun
präsentierten britische Wissenschafter bei der Konferenz "The origin
of life" ("Die Entstehung des Lebens") an der Universität Graz den
100. Planeten. Das Symposium geht noch bis Donnerstag in der
steirischen Hauptstadt über die Bühne.Indirekte Methoden
Wirklich zu sehen sind so genannte extrasolare Planeten auch mit
den leistungsfähigsten Teleskopen nicht. Die Forscher müssen sich
vielmehr auf indirekte Methoden verlassen. So fahnden die
Planetenjäger nach Sternen, die mehr oder weniger regelmäßig zittern
- im Fachjargon "wobbeln" genannt. Dieses Zittern - so die Theorie -
wird durch die Schwerkraft begleitender Himmelskörper verursacht. Der
Extremfall ist ein Doppelsternsystem, in diesem Fall umkreisen zwei
Sterne einander. Je kleiner der eine Partner wird, desto feiner
werden die Bewegungen der Hauptsonne.
Helligkeits-Schwankungen
Eine zweite Möglichkeit einen fernen Sternbegleiter aufzuspüren,
ist die Beobachtung von regelmäßigen Helligkeits-Schwankungen. Immer
wenn ein Planet in Blickrichtung eines Beobachters auf der Erde vor
seiner Sonne vorbei zieht, verdunkelt sich dieser Stern in geringem
Ausmaß.
Für die jüngste Entdeckung des 100. Planeten verwendeten die
Astronomen am 3,9 Meter Anglo-Australian Telescope (AAT) in New
South-Wales (Australien) die Wobbel-Methode. Der neu aufgespürte
Planet hat ungefähr die Größe vom Jupiter, er umkreist den Stern
"Taul Gruis" mit einer Umlaufzeit von vier Jahren. "Taul Gruis" ist
ungefähr 100 Lichtjahre von uns entfernt.
Mit zunehmender Zahl an entdeckten extrasolaren Planeten glauben
die Astronomen nun auch Gesetzmäßigkeiten zu entdecken. Die Mehrzahl
der Himmelskörper ist - wie auch Jupiter - relativ weit vom
Zentralstern entfernt. Eine zweite, zahlenmäßig kleinere Gruppe hat
extrem sonnennahe Orbits mit Umlaufzeiten von fünf bis 50 Tagen.
Durch die Erforschung von fernen Planetensystemen wollen die
Wissenschafter nicht zuletzt neue Erkenntnisse über die Entstehung
unseres eigenen Sonnensystems erhalten. (APA)