Moskau - Die russische Polizei hat im Zusammenhang mit
einem Pornografie-Prozess gegen den Schriftsteller Wladimir Sorokin
am Montagabend (16.9.) das Verlagshaus "Ad Marginem" in Moskau durchsucht.
Dabei wurden fünf Exemplare von Sorokins umstrittenem Roman
"Himmelblauer Speck" sowie Angaben über die Auflage des Buches
beschlagnahmt, teilte der Anwalt des Verlages, Alexander Gluschenkow,
nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Das Strafverfahren gegen den international renommierten
Schriftsteller hatte die Kreml-treue Jugendbewegung "Gemeinsamer Weg"
angestrengt. Die Bewegung warf ihm Pornografie vor. In der extremen
Kunstwelt des Romans haben geklonte Sowjetführer Sex in allen
Spielarten.
Die Polizeibeamten hätten bei der Durchsuchung nicht nur ein
bereits bekanntes Gutachten gegen Sorokin von einem Mitarbeiter des
Kulturministeriums vorgezeigt, sagte Anwalt Gluschenkow. Die Justiz
verfüge auch über eine bisher unbekannte Stellungnahme von
Mitgliedern des Russischen Schriftstellerverbandes. (APA/dpa)