Paris - Bernard Berger, der wegen seines Einsatzes für Asylbewerber bekannte Pfarrer der Basilika von Saint-Denis nahe Paris, ist Opfer eines rechtsextremistischen Übergriffs geworden. Das berichtet Kathpress unter Berufung auf französische Tageszeitungen vom Montag. Am vergangenen Sonntag hatten sich unterdessen neuerlich illegale Einwanderer in eine Pariser Kirche geflüchtet. Der sichtlich geschockte Berger sagte am Montag, dass zu Beginn der Sonntagsmesse mehrere Angreifer auf ihn zugestürmt seien und ihn mit Tränengas, Rasierschaum und Tinte bespritzt hätten. Die Täter hinterließen Flugblätter, in denen sie sich zum Rechtsextremismus bekannten. Im August hatte Bernard Berger Einwanderern, die sich illegal in Frankreich aufhalten, in seiner weltbekannten Kirche für knapp zwei Wochen Unterkunft gewährt und sich für ihre Forderungen eingesetzt. Die Abtei Saint-Denis im Norden von Paris ist die Grablegungsstätte der französischen Könige. Darauf nehmen auch die Flugblätter der Täter Bezug: "Der Pfarrer von Saint-Denis hat die moslemischen, illegalen Einwanderer eingeladen, unsere königliche Basilika zu besetzen." Damit, so heißt es weiter, unterstütze er die Ausbreitung des Islams in Frankreich und beleidige "unsere Könige und unsere ganze Geschichte Frankreichs". Der Präsident der französischen Bischofskommission für Einwanderung und Asyl, Weihbischof Jean-Luc Brunin von Lille, verlangte von der Kirche eine "prophetische Rolle" beim Umgang mit dem Problem illegal in Frankreich lebender Ausländer. Brunin verteidigte in einem am Montag veröffentlichten Interview der Tageszeitung "La Croix" die Aufnahme von Illegalen in den Kirchen. Durch die Intervention der Kirche werde das Problem von der Politik endlich "realistisch und humanitär" betrachtet, sagte Brunin. Unterdessen hatten am Sonntag Ausländer ohne Aufenthaltspapiere für mehrere Stunden die Kirche Saint-Ambroise in Paris besetzt.(APA/AP)