Wien - Ohne der Rückkehr von UNO-Waffeninspektoren könne die Nuklearfähigkeit des Irak nicht bewiesen werden. Dies erklärte der Generaldirektor der internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Mohammed El Baradei, am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der 46. Generalversammlung in Wien. Zu dem Zeitpunkt, als die UNO-Inspektoren im Dezember 1998 den Irak verließen, habe es keine Anzeichen gegeben, dass Bagdad Atomwaffen bauen könne. El Baradei zeigte sich zuversichtlich, dass das Ergebnis einer Inspektion erfolgreich sein würde. "Nukleares Material kann mit einer Vielfalt von Techniken aufgespürt werden." Eine Untersuchung sollte ein 90-prozentig sicheres Ergebnis bringen. Kritisch vermerkte El Baradei, dass 48 Staaten bisher ihrer Verpflichtung zur Erfüllung des Abkommens zur Nichtverbreitung von Nuklearwaffen nicht nachgekommen seien. Er forderte die betroffenen Staaten auf, ihre Verpflichtung einzuhalten. Die IAEO habe bisher nicht die Möglichkeit gehabt, die Deklaration von Nordkorea zur Nichtverbreitung von Nuklearwaffen zu überprüfen. Ein positiver Abschluss der Überprüfungsaktivitäten sei allerdings die Voraussetzung für die Lieferung von Nuklearmaterial, das für den Bau eines Leichtwasserreaktors in Nordkorea notwendig sei, erklärte El Baradei. Es sei notwendig, nukleare Einrichtungen besser vor Terrorattacken und Sabotage zu schützen, sagte der IAEO-Generaldirektor weiter. Auch nukleare Forschungseinrichtungen müssten künftig geschützt werden. El Baradei erklärte in diesem Zusammenhang laut einer Presseaussendung vom Montag, dass die Aufstockung des IAEO-Budgets für die Umsetzung dieser Pläne ein Muss sei. Neben dem Bereich der nuklearen Sicherheit sei die Nutzung von Atomenergie für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Entwicklungsländern eine der Hauptaktivitäten der IAEO. So würde Atomenergie im Gesundheitsbereich, in der Landwirtschaft, bei der Förderung der biologischen Vielfalt, sowie im Energie- und Wassersektor eingesetzt werden, führte der IAEO-Generaldirektor aus. Eine positive Entwicklung ortet El Baradei bei der technologischen Sicherheit und wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit von Atomkraft. "Die Akzeptanz von Atomkraftwerken ist in der Bevölkerung gestiegen." So würden seit vielen Jahren erstmals in den USA und in Finnland Atomkraftwerke gebaut werden. Allerdings gäbe es noch viel zu tun etwa - bei der Bewältigung des Problems des Atommülls.(APA)