US-Einsatz im Irak könnte bis zu 200 Milliarden Dollar kosten, meint Bush-Wirtschaftsberater Lindsey und weicht damit deutlich von bisherigen Schätzungen ab
Redaktion
,
Washington - Der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten
George W. Bush schätzt die Kosten eines Militäreinsatzes gegen den
Irak auf ein bis zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der
USA.
Dies sei die "Obergrenze", erklärte der Vorsitzende des
Wirtschaftsrats im Weißen Haus, Lawrence Lindsey, in einem Interview
mit der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Bezogen auf das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA von rund zehn Bill. Dollar beliefe
sich der Betrag damit auf 100 Mrd. bis 200 Mrd. Dollar.
Verteidigungsexperten sparsamer
Die Schätzung des Wirtschaftsberaters weicht damit deutlich von
jener ab, die bisher seitens des US-Verteidigungsministeriums
gegenüber dem Kongress genannt und auf etwa 50 Mrd. Dollar beziffert
wurden.
Allerdings präzisierte Lindsey nicht, ob in seiner Schätzung auch
die Kosten für einen eventuellen Wiederaufbau des Landes und die
Einsetzung einer neuen Regierung enthalten sind.
Die Kosten für den Militäreinsatz der USA im so genannten zweiten
Golfkrieg beliefen sich auf 58 Mrd. USD, was 1991 etwa einem Prozent
des US-BIP entsprach. Allerdings wurde damals der größte Teil der
Summe von den Verbündeten getragen.
Keine Rezession
Signifikante Konsequenzen der Finanzierung des Kriegs für die
Zinsentwicklung und die Lage des Haushalts in den USA schloss Lindsey
aus. Es sei auch nicht zu befürchten, dass der Krieg die USA in eine
Rezession stürzen werde.
Zugleich verneinte der Ökonom die Frage nach möglichen positiven
Auswirkungen der Staatsausgaben auf die US-Wirtschaft.
"Staatsausgaben sind nicht so stimulierend", sagte Lindsey. Die
Herstellung von Waffen sei nicht die Basis nachhaltigen Wachstums.
Die Aufwendungen für einen Krieg gegen den Irak verglich Lindsey
mit einer Investition in die Beseitigung einer Gefahr für die
Wirtschaft. Eine Entmachtung Saddam Husseins könne möglicherweise das
Problem der Versogung mit Rohöl entschärfen. "Wenn es im Irak zu
einem Regimewechsel kommt, kann man drei bis fünf Mill. Barrel zur
Weltrohölproduktion addieren", schätzt der Berater. Ein erfolgreicher
Krieg werde daher positiv auf die Wirtschaft wirken.(APA/vwd)
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