Salzburg - Das heuer zum sechsten Mal abgehaltene Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF) in Salzburg heute, Montag, und morgen, Dienstag, steht unter dem Generalthema "Die Wandlung Europas - Die Suche nach einer gemeinsamen Vision".

Wie in den Jahren zuvor haben auch heuer hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft ihr Kommen zugesagt. So wird Bundespräsident Thomas Klestil, der die Tagung 1996 nach Salzburg holte, eine Reihe von europäischen Staats- und Regierungschefs an der Salzach begrüßen dürfen. Darunter die Ministerpräsidenten José Manuel Durao Barroso (Portugal), Zoran Djindjic (Serbien), Janez Drnovsek (Slowenien), Adrian Nastase (Rumänien) oder Guy Verhofstadt aus Belgien.

Ferner angesagt sind die Staatspräsidenten Tarja Halonen (Finnland), Aleksander Kwasniewski (Polen), Stipe Mesic (Kroatien), Georgi Parwanow (Bulgarien), Arnold Rüütel (Estland) und Boris Trajkovski (Mazedonien).

Auch eine Reihe von Außen-, Wirtschafts- und Finanz-ministern, Notenbankchefs und Industriekapitänen hat sich für das Forum angekündigt, darunter Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, EU-Wettbewerbskommissar Erkki Liikanen oder EBRD-Präsident Jean Lemierre.

Dazu kommen zahlreiche Spitzenmanager westlicher Unternehmen, die auch in den Reformländern präsent sind, sowie ihre Pendants in den Konzernen der Region, weiters sind hochrangige EU-Beamte beim Gipfel dabei.

Thema Wettbewerb

Anders als im Vorjahr dauert die Tagung diesmal offiziell nur zwei Tage. Das Weltwirtschaftsforum beginnt am Montag mit einer Reihe von Workshops zum Thema Wettbewerb, bei dem unter anderem Europas Fortschritte zum EU-Ziel, bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu werden, behandelt werden.

In einer Plenarsitzung soll unter anderem die Antwort Europas auf die Globalisierung gefunden werden. Eine Reihe von Fachgesprächen und Diskussionen befassen sich mit unterschiedlichsten aktuellen Fragen, von den Erwartungen in die weltweite Konjunkturentwicklung über die Zukunft von Banken und Versicherungen, die Bilanzierungsproblematik ("Könnte Enron auch Europa passieren?") bis zu den transatlantischen Beziehungen.

Nach den Schlussstatements der Staats- und Regierungschefs und einer Plenumssitzung zur künftigen Rolle Europas in der Welt wird Bundespräsident Klestil die Tagung am Dienstagabend beenden. Ungeachtet möglicher Auseinandersetzungen zwischen Gipfelgegnern und den Sicherheitskräften steht bereits fest, dass das World Economic Forum dem Standort an der Salzach in den nächsten Jahre treu bleiben wird. Das Weltwirtschaftsforum mit Sitz in Genf wurde 1971 von Professor Klaus Schwab, der seit 1977 auch Präsident des WEF ist, gegründet. Die private Institution wird von seinen Mitgliedern mit einem jährlichen Beitrag getragen. In der Vergangenheit hat es neben den zahlreichen wirtschaftlichen Diskussionen in entspannter Atmosphäre auch Zusammenkünfte von Politikern gegeben, die sich sonst nicht an einen Tisch setzen. (Clemens Rosenkranz/DER STANDARD, Printausgabe, 16.9.2002)