International
Karachi mehrfach durch Terror gegen Ausländer in den Schlagzeilen
Top-Terrorist Binalshibh wurde in pakistanischer Hafenmetropole festgenommen
Karachi - Die pakistanische Hafenstadt Karachi, wo der
mutmaßliche Terrordrahtzieher Ramzi Binalshibh gefasst wurde, hat in
den vergangenen Monaten mehrfach durch Terroranschläge gegen
Ausländer Schlagzeilen gemacht. Der US-Journalist Daniel Pearl wurde
dort entführt und enthauptet. Elf Franzosen starben bei einem
Bombenanschlag auf ein Hotel. Und vor dem US-Konsulat explodierte
eine Autobombe. Verbindungen der Täter zum Terrornetzwerk El Kaida
wurden allerdings bisher nicht nachgewiesen. Die Zehn-Millionen-Stadt Karachi gilt schon seit langem als die
unsicherste Metropole Pakistans. In den 90er Jahren kamen mehrere
tausend Menschen in Bandenkriegen mit politischem Hintergrund ums
Leben. Splittergruppen des Mohajir Qaumi Movement MQM, einer Bewegung
von Moslems, die nach der Teilung des Subkontinents 1947 aus dem
heutigen Indien zugewandert waren, bekämpften einander. Außerdem kam
es auch in diesem Jahr zu Morden auf offener Straße, vor allem an
Angehörigen der schiitischen Richtung des Islam.
Weltweit erregten aber vor allem drei gegen Ausländer gerichtete
Verbrechen in Karachi Aufsehen. Im Jänner enthaupteten Extremisten
den US-Journalisten Pearl, der an einem Artikel über den
internationalen Terrorismus arbeitete, vor laufender Kamera. Im Mai
zündeten Terroristen vor einem Hotel in Karachi eine Bombe, die gegen
französische U-Boot-Techniker gerichtet war. Außer elf Franzosen
kamen drei Pakistani ums Leben. Die Autobombe vor dem US-Konsulat
tötete im Juni zwölf Pakistani.
Diese Anschläge - wie auch Terroranschläge auf eine Kirche im
Diplomatenviertel der Hauptstadt Islamabad sowie auf eine christliche
Schule und eine von einer christlichen Organisation betriebene
Augenklinik - wurden allerdings nicht direkt mit dem El-Kaida-
Netzwerk in Verbindung gebracht. Die Täter gelten als Mitglieder
extremistischer pakistanischer Moslemgruppen.
Beobachter sind der Ansicht, dass El-Kaida-Mitglieder, die aus
Afghanistan nach Pakistan zu fliehen versuchen, dort zunächst nicht
an Terroraktionen teilnehmen, weil sie dadurch die Fahnder auf ihre
Verstecke aufmerksam machen könnten.
Binalshibh ist allerdings nicht der erste führende mutmaßliche
El-Kaida-Terrorist, der in Pakistan gefasst wurde. Im März war Abu
Subaydah, der als Militärchef Osama bin Ladens galt, in Faisalabad
festgenommen worden. (APA/dpa)