Das neue Areal im MQ soll "Mobilität und Flexibilität" präsentieren
Redaktion
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Wien - Gänzlich unfallfrei sah kaum ein Teilnehmer das Ziel.
Als zu tückisch erwies sich die "Waldner-Schikane", als zu radikal
die "Große Wende" (Richtungsvorgabe: "von rechts nach links") und als
zu hartnäckig die Konkurrenz. Das Go-Kart-Rennen, mit dem das
Eröffnungsfest des quartier21 am Freitag vor dem Wiener
MuseumsQuartier (MQ) eine spielerische (manche meinten: kindische)
Note erhielt, sollte zwar in der Theorie "Geschwindigkeit
signalisieren" (Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny) bzw. das
"Thema der Mobilität und Flexibilität" versinnbildlichen - aber auch
in der praktischen Durchführung durfte man sich an den Nutzer-Alltag
im MQ erinnert fühlen.
Kulturministerin Elisabeth Gehrer (V) schwang die Startflagge für
das Rennen und sprach von einem Meilenstein für das MQ, da nun in
einem alten Gebäude moderne, innovative Kultur einzöge. "Das
Museumsquartier ist toll geworden. Das quartier21 ist eine
Investition für die Zukunft." Mailath-Pokorny (S) meinte, es sei "ein
wichtiger Moment, aber noch nicht der allerletzte Schlussstein" für
das Areal. Noch stünde das Theaterhaus für Kinder aus.
Während sich vor der barocken Fassade sportliche Eröffnungsgäste
um einen Euro jeweils zwei Runden lang Kurvenkämpfe liefern durften,
erkundeten die übrigen die 400 Meter lange Flaniermeile in den
Gewölben des Fischer-von-Erlach-Traktes. Die meisten der über 20 hier
angesiedelten und in den Themenstraßen "Electric Avenue" und
"transeuropa" zusammengefassten Kulturinitiativen hatten ihre
Mini-Räumlichkeiten zwar noch nicht wirklich in Besitz genommen,
präsentierten jedoch Eröffnungsprogramme mit viel Musik, viel
Flüssigkeit und viel Information.
Enge
Der erste Eindruck inmitten des ersten Publikums-Andrangs: Die
Idee, einerseits durch mehr Zugänge das MuseumsQuartier durchlässiger
zu gestalten, zugleich aber den behäbigen Groß-Institutionen eine
bunte, laute, zeitgenössische Spange vorzulagern, funktioniert.
Gleichzeitig wird aber die räumliche Enge, die viele Institutionen in
messeartige Kojen verfrachtet, unangenehm spürbar. Und es erhebt sich
die Frage, welches Leben sich abseits der vielen Bars hier
tatsächlich im Alltag abspielen wird - nachdem für "echte Arbeit"
möglicherweise zu wenig Platz, für reine Informationstätigkeit aber
mit Sicherheit zu wenig Personal vorhanden sein dürfte. Die
Schlüsselfrage lautet: Entsteht hier ein Ort echter zeitgenössischer
Kunst- und Kulturproduktion - oder nur deren öffentlichkeitswirksame
Simulation?
Fürs Erste wird einmal gefeiert. Am späten Freitag Abend lockte
Hip Hop-Legende Grandmaster Flash ins Areal. Bis Sonntag (15.9.)
läuft ein vielfältiges Eröffnungsprogramm. Danach ist das quartier21
täglich von 10 bis 22 Uhr zugänglich.
(DER STANDARD, Printausgabe, 14.09.2002)
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