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Frauennetzwerke sollen die Karriereleiter für Wissenschaftlerinnen frei machen
Foto: APA/GINDL Barbara
Die Nachfrage nach Gender-Mainstreaming, Frauenförderung und weiblichen Netzwerken steigt auch in Österreich. Seit drei Jahren etwa wird an einigen heimischen Universitäten die Geschlechter-Theorie in die Praxis umgesetzt. Vor allem in Graz und Wien wächst das Angebot für Akademikerinnen, die die "gläserne Decke" durchbrechen wollen. Ein Pilotprojekt im deutschsprachigen Raum, das Frauen der drei Grazer Unis auf ihrem Weg von der Dissertation zur Habilitation unterstützen soll, ist der Lehrgang "Frauen an der Universität" der Interuniversitären Koordinationsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung in Graz. Wissenschafterinnen, die eine Universitätskarriere geschafft haben, aber auch professionelle Trainerinnen bereiten auf den beruflichen Alltag vor. Für den neuen Lehrgang, der im November startet und im Oktober 2003 endet, kann man sich noch bis 18. Oktober anmelden. Mentoring in Wien Auch das erste Mentoring-Programm des Projektzentrums für Frauenförderung der Universität Wien befasst sich mit Förderbeziehungen und informellen Netzwerken für "Nachwuchsakademikerinnen". Die Geschäftsführerin des Projektzentrums, Evi Genetti, und Ilse Wieser von der Koordinationsstelle in Graz pflegen nicht nur einen regen Informationsaustausch, sie arbeiten teils auch mit denselben Expertinnen. Soziales Lernen, Dienstrecht, das Begreifen der Uni als Organisation und eine straffe Karriereplanung sind dabei die Kernpunkte. Wieser lobt die gerade angelaufenen Coachingangebote der Wienerinnen für Diplomandinnen und Dissertantinnen, weil sie weiter unten an der Karriereleiter ansetzen: "Die haben da etwas ganz besonders Tolles, das muss man neidlos zugeben!" Genetti sieht als großen Vorteil der Kolleginnen im Süden, dass sie interuniversitär arbeiten. "In Wien bekommen wir nämlich sehr oft Anrufe von Studentinnen der TU oder der Kunstakademien, die selbst noch keine Förderprogramme haben, aber bei uns nicht aufgenommen werden dürfen", bedauert Genetti. Doch die Knotenpunkte im Akademikerinnen-Netzwerk mehren sich: An der Universität Salzburg wurde im Vorjahr "Gendup", ein Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung, eröffnet, das im kommenden Oktober erste Vernetzungstreffen für Studentinnen und Lektorinnen veranstalten wird. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 14./15.9.2002)