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Analysten: "Letztlich dreht sich alles um die Entwicklung der Wirtschaft"

Foto: APA/Kanter
Wien - Neuerlich merklich eingetrübt hat sich die Stimmung an den internationalen Leitbörsen im Wochenverlauf, die Jahrestiefstände sind - zumindest in Europa - wieder in greifbare Nähe gerückt. Enttäuschungen von der US-Konjunkturfront, wie das neuerlich schwächere Konsumentenvertrauen der Universität Michigan, knabberten laut Marktteilnehmern ebenso am Nervenkostüm der Börsianer wie negative Unternehmensnachrichten und das immer lauter werdende Säbelrasseln der US-Regierung im Irak-Konflikt. Aber selbst einen zusehends greifbarer werdenden Irak-Krieg interpretiert Raiffeisen Zentralbank (RZB)-Analyst Helge Rechberger ebenso als Ausrede für schwache Kurse wie den Jahrestag des 11. September, der zuvor zur Erklärung der schlechten Börsenstimmung strapaziert wurde. "Letztlich dreht sich alles um die Entwicklung der Wirtschaft", so Rechberger. Der springende Punkt sei, ob die Unternehmen die in sie gesteckten Erwartungen 2003 erfüllen können. "Damit steht und fällt das Szenario", erwartet der RZB-Experte. Negative Schlagzeilen Die Unternehmen versorgten die Aktienbörsen in dieser Woche mehrheitlich mit negativen Schlagzeilen - vor allem aus dem Technologiesektor. Gewinn- bzw. Umsatzwarnungen des Elektronikkonzerns Hitachi und der Chipsparte von Philips belasteten den Sektor ebenso wie kursierende Gerüchte über eine bevorstehende Gewinnwarnung des Computerriesen IBM. Verhaltene Aussichten Dem entsprechend schwach präsentierten sich die Wachstumsbörsen, sowohl der Nasdaq Composite als auch der Nemax-50 beendeten die Woche mit Verlusten. "Die Schwäche im Technologiebereich dürfte weiter anhalten", erwartet Sikora. Für den US-Gesamtmarkt erwartet die Erste Bank in der kommenden Woche eine bestenfalls gehaltene Tendenz. Wegen der anstehenden Veröffentlichung von Unternehmens- und Konjunkturzahlen sei eine erhöhte Volatilität zu erwarten. In der abgelaufenen Woche sank der Dow Jones um 1,7 Prozent auf 8.287 Punkte. Auch in dieser Woche schnitten die europäischen Werte neuerlich schwächer ab als ihre US-Pendants. Der DAX verringerte sich um 4,3 Prozent auf 3.336 Einheiten, während der Eurostoxx-50 3,3 Prozent auf 2.531 Zähler sank. Tokio tanzt aus der Reihe Aus der Reihe tanzte die Tokioter Börse. Der Nikkei-225 ging mit 9.241 Einheiten um 1,2 Prozent höher als vergangenem Freitag ins Wochenende. Die Erste Bank sieht in dem deutlichen Anstieg der Industrieproduktion in Japan einen Grund für die positive Performance. Zudem gebe es Gerüchte, wonach die Regierung staatliche Pesionsfonds zu Stützungskäufen bewegen wolle. Wiens Börse trotz innenpolitischer Wirren knapp behauptet Awärts - allerdings nur minimal - ging es an der Wiener Börse: Im Wochenverlauf büßte der Leitindex ATX, der Index der wichtigsten österreichischen Aktien, um 0,1 Prozent auf 1.108,67 Punkte ein. Das Auseinanderbrechen der schwarz-blauen Regierung nebst Ankündigung vorgezogener Neuwahlen blieb überraschend ohne merkliche Auswirkungen. Der von Marktbeobachtern erwartete Ausverkauf heimischer Papiere stellte sich nicht ein, im Herbst 1995 hatte der ATX nach dem Bruch der rot-schwarzen Koalition innerhalb weniger Tage mehr als 8 Prozent verloren. Auf Grund des allgemein negativen Börsenklimas sowie charttechnischer Konstellationen schließen Aktienexperten der Erste Bank ein Unterschreiten der psychologisch wichtigen Unterstützungsmarke von 1.100 Punkten zurzeit nicht aus. Für die kommende Woche setzen sie die ATX-Bandbreite bei 1.090 bis 1.130 Punkten an. (APA)