München - Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre
(SdK) rät Privatanlegern, sich unverzüglich von Papieren des
deutschen Mobilfunkbetreibers MobilCom zu trennen. "Wir raten, die
Aktien sofort zu verkaufen", sagte der stellvertretende
SdK-Vorsitzende Markus Straub am Freitag in München. Das in die
Papiere investierte Geld sei verloren, fügte er hinzu.
MobilCom-Chef Thorsten Grenz hatte am Freitag nach dem Rückzug
des Großaktionärs France Telecom den Gang zum Insolvenzrichter
angekündigt. Die Aktie stürzte darauf um 50 Prozent auf 97 Cent ein,
nachdem der Titel vor wenigen Monaten noch fast 27 Euro wert war. Im
März 2000 war der einstige Lieblingstitel vieler Aktionäre sogar 210
Euro wert gewesen.
Hoffnungsloser Fall
Es sei nicht sinnvoll, auf eine eventuelle Weiterführung von
Unternehmensteilen zu hoffen, sagte Straub. Das Eintreten der
Insolvenz führe zum Ausschluss der Papiere vom Neuen Markt. Seien die
Aktien erst ausgelistet, sei ein Verkauf nicht mehr möglich.
Besonders für Anleger, die MobilCom erst vor weniger als einem Jahr
gekauft haben, sei es sinnvoll, die Papiere auf den Markt zu bringen,
da die Verluste noch steuerlich geltend gemacht werden könnten. Für
die Anleger sei es höchstens noch eine Frage, ob die Handelsgebühren
höher seien als der Kurswert der Aktie.
Straub verwies zudem darauf, dass die SdK bereits seit dem Streit
zwischen der France Telecom und dem damaligen Vorstandschef und
Großaktionär Gerhard Schmid vor dem Telekommunikationswert gewarnt
hatte. Außerdem sei fraglich gewesen, ob sich die Lizenzkäufe in
Milliardenhöhe jemals wieder einspielen würden, sagte Straub.
Eine Klage gegen MobilCom will die SdK nicht anstrengen. Das
Risiko sei bekannt gewesen und es gebe nichts, was etwa eine
Schadenersatzklage rechtfertigen würde, sagte Straub. (APA/Reuters)