Salzburg - 96 Prozent der Europäischen Jugendlichen würden eine EU-Erweiterung begrüßen, ergab eine Studie, die als Teil der "Bridging Europe"-Initiative vom World Economic Forum und der Nachrichtenorganisation "Monday Morning" durchgeführt wurde. Die Studie ist das Resultat einer elfwöchigen Diskussion, an der 1.000 Jugendliche aus 33 verschiedenen Europäischen Ländern teilnahmen. Die 18- bis 25-Jährigen äußerten sich über die Zukunft Europas und wie man diese beeinflussen könne. "Bridging-Europe", ins Leben gerufen Mitte 2001, versteht sich als Initiative, die politischen Spannungen zwischen den Europäischen Bürgern vorbeugen und den Dialog unter ihnen fördern will. Besonderes Augenmerk legt die Organisation dabei auf die Kommunikation zwischen Jugendlichen in Europa. Die Ergebnisse der "Bridging Europe"-Studie stützen sich auf die Diskussionen, die zwischen den 1.000 Jugendlichen in einem neunwöchigen "Internet Dialog" und einem darauf folgenden zweiwöchigen Treffen in Kopenhagen stattfanden. Die Studie zeigt, dass die "Post-Berliner-Mauer"-Generation die Europäische Union als einzigartige Möglichkeit und als große Herausforderung ansieht. Die 1.000 Jugendlichen schlugen der EU eine gemeinsame Europaregierung mit einem direkt gewählten Präsidenten und Offenheit bezüglich Erweiterung vor. 95 Prozent sehen die Einhaltung der Menschenrechte als wichtigstes Kriterium für einen EU-Beitritt. Regiert werden solle die Union allein von gewählten Politikern, meinen 23 Prozent der Diskussionsteilnehmer. 69 Prozent sind für eine aktive Mitbestimmung durch die Bürger. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer unterstützen eine höhere Transparenz der EU - vor allem für die Bevölkerung. Trotzdem glauben 71 Prozent der Jugendlichen, gut über die Staatengemeinschaft Bescheid zu wissen. Mehr als 80 Prozent sehen die Union als wichtige Kraft für den Frieden, die Demokratie und den Fortschritt in Europa. Sie erwarten sich von ihr eine Alterspension (88 Prozent), eine öffentliche Gesundheitsversorgung (92 Prozent) und den freien oder günstigen Zugang zu Bildungseinrichtungen (95 Prozent). Obwohl sich knapp 90 Prozent der Jugendlichen als Europäer fühlen, glauben nur 20 Prozent, die Entscheidungen innerhalb der EU mitbestimmen zu können. Hinsichtlich Verteidigungspolitik wünscht sich ein Großteil der jungen Europäer eine gemeinsame EU-Armee (62 Prozent) und einen EU-Sitz bei den Vereinten Nationen. Die kompletten Resultate der "Bridging Europe"-Untersuchung werden am Weltwirtschaftsgipfel (WEF) am 16. und 17. September in Salzburg veröffentlicht. Zu diesem Anlass werden 15 der 1.000 Jugendlichen die Möglichkeit zur Diskussion mit den offiziellen Teilnehmern des WEF bekommen.(APA)