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Lachen ist Trumpf, RTL-Chef Zeiler

Foto: EPA/Scheidemann
"Sind die Zeiten schlecht, wollen die Menschen Herzschmerz sehen." Zumindest in dem Punkt ist der aus Österreich stammende RTL2-Chef Josef Andorfer mit seinem Landsmann Gerhard Zeiler einig, der RTL führt. Da hatte Zeiler gerade versammelter Kundschaft der RTL-Werbefenster für Österreich erklärt, welche Trends - wenn schon nicht Televisionen - er wahrnimmt. "Fiction"-Renaissance Gleich der erste Trend führt also zur "Fiction", der Zeiler eine Renaissance nachsagt und untermauert das mit der Entwicklung von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" bei RTL, jener des "Bullen von Tölz" bei Sat.1 oder auch der öffentlich-rechtlichen "Tatort"e. Andorfer wiederum sieht sich fictiontechnisch im Gespräch mit dem STANDARD in seinem Plan für einen eigenen Telenovela-Kanal mit Sklavin Isaura & Co. bestätigt. Alles andere als frisch Reality indes "ist nicht völlig tot", sagt Zeiler. Derzeit riechen diese Formate nur alles andere als frisch. Ein "Ende der Quizwelle" stellt Zeiler auch gleich in Aussicht. Mit Ausnahme des eigenen "Wer wird Millionär?" natürlich und, weil selbes Format aus dem Hause Endemol, auch der "Millionenshow" des ORF. Nostalgie wiederum zieht: Zeiler verweist auf die eigene Achtzigershow und künftige Ausgaben für Siebziger- und Neunzigerjahre. Österreich war mit "Wickie, Slime und Paiper" früher dran, der ORF strickt derzeit an einer eigenen Retroshow. Helden zum Anfassen Comedy und Sitcoms favorisiert Zeiler noch, klassische Stoffe für TV-Movies, Gerichtsshows statt Talk untertags, weibliche Protagonisten und Moderatoren, intelligente Krimis statt Arztserien und dergleichen mehr. Zum Schluss noch "Helden zum Anfassen" - Hinweis auf das britische Castingformat "Superstar" bei RTL ab November. Und ab Oktober in Abwandlung als "Starmania" beim ORF. Dem will Andorfer seine Teeniebandformate vor Jahren angeboten haben. Der Küniglberg - "Nichts für uns" - winkte damals noch dankend ab. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe vom 14./15.9.2002)