Sydney - Der ehemalige UNO-Waffeninspektor Richard
Butler hält nach eigenen Angaben einen US-Militärschlag gegen Irak
für fast unausweichlich. "Ich glaube nicht, dass sie lange warten
werden", sagte Butler der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. "Die
USA werden wollen, dass die UNO sich dieser Sache annimmt...entweder
(sie) erreicht etwas, oder die USA werden es alleine durchziehen."
Eine neue UNO-Resolution würde der irakischen Regierung vermutlich
ein etwa dreiwöchiges Ultimatum stellen, um die Waffeninspektoren
wieder ins Land zu lassen. US-Präsident George W. Bush habe durch
seine Rede vor der UNO Unterstützung gewonnen, sagte Butler. "Es gibt
jetzt sehr viel mehr Länder, die sagen, dass sie jetzt den Grund
verstanden haben. Es ist noch nicht vorbei, aber ihre Haltung hat
sich deutlich verändert."
Der irakische Präsident Saddam Hussein wird sich Butler zufolge
gegen eine Zerstörung seiner Massenvernichtungswaffen wehren, sagte
Butler. Damit sei ein Militärschlag gegen ihn fast unausweichlich.
"Ich glaube, er steht vor einem wirklichen Dilemma. Ihm wird
kristallklar gesagt: Man wird diese Waffen wegnehmen, oder du wirst
zerstört werden." Wenn Saddam jedoch die Inspektoren ins Land lasse
und sie nicht bei ihrer Arbeit behindere, werde er die Waffen
verlieren, die ihn stark und mächtig machten. "Da ich davon ausgehe,
dass er versuchen wird zu mogeln, halte ich die Wahrscheinlichkeit
eines Angriffs auf ihn für außerordentlich hoch."
Nach dem Golfkrieg 1991 sollten Waffeninspektoren der Vereinten
Nationen bestätigen, dass der Irak nicht mehr über
Massenvernichtungswaffen verfügt. Die Inspektoren hatten das Land
1998 mit der Begründung verlassen, sie würden an ihrer Arbeit
gehindert. Die irakische Regierung hat einigen der Inspektoren
Spionage für die USA vorgeworfen. Bush wirft Saddam vor, nach
Massenvernichtungswaffen zu streben und hat einen Machtwechsel im
Irak zu einem Ziel seiner Regierung erklärt. Zahlreiche Staaten haben
ein Vorgehen gegen den Irak ohne ein UNO-Mandat abgelehnt. (APA/Reuters)