Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/ Peter Foerster
Calgary/Pasadena/Hamburg - Vieles hätte umgeschrieben werden müssen: Gedichte, Erzäh-lungen, Astrologie und Astronomie. Denn da war die Rede von dem - einen - Mond, bis nun der kanadische Hobbyastronom Bill Yeung einen weiteren "Mond" entdeckte. Auch die Nasa war beeindruckt. Auf der ekliptischen Bahn kommt das Objekt J002E3 der Erde bisweilen näher als der Mond. Entscheidend ist: Es umkreist die Erde - alle 49,5 Tage. Hightech-Teleskope Als Nasa-Forscher ihre Hightech-Teleskope anwarfen, kam am Mittwoch Skepsis auf: Der "Mond" ist eher Raketenschrott. "Vermutlich eine Antriebsrakete, die eine Apollo-Fähre ins All geschossen hat", sagt Donald Yeomans von der Nasa. Absolute Sicherheit sollen weitere Beobachtungen bringen. Noch am Dienstag schlossen Forscher menschlichen Abfall aus, denn der wäre in dieser Größe - wenige Dutzend Meter Durchmesser - längst aufgefallen. Auch wenn die Entdeckung kein Mond sein sollte: Solche kann es laut einer Studie der Uni Princeton, New Jersey, durchaus geben (Physical Review Letters 83, S. 2506). So würden die Anziehungskräfte von Sonne und Erde einige Asteroide aus deren Bahn auf eine neue um die Erde zerren. Solche "Schwerkraftkanäle" seien aber instabil, und so trudelten die Teilzeitmonde nach einigen Tausend Jahren wieder aus dem Einflussbereich der Erde hinaus. (Axel Bojanowski, DER STANDARD Printausgabe 13.9.2002)