Wien – Für Erstaunen unter den Bewohnern des zehnten Bezirkes sorgen derzeit Busse, die im Auftrag der Wiener Linien die Strecke des 68A befahren. Denn zwischen Reumannplatz und dem Nordeingang des Kurparkes am Laaer Berg (dem ehemaligen WIG-Gelände) sind seit einigen Tagen nicht nur deutlich größere Fahrzeuge – mit drei statt wie üblich zwei Achsen – unterwegs als bisher: Die Busse haben auch deutsche Kennzeichen.

Testbetrieb

Mutmaßungen, der im Auftrag der Wiener Linien hier agierende Busunternehmer Dr. Richard versuche damit, sich am österreichischen Fiskus und heimischen Zulassungsregeln vorbeizuschummeln, kann Wiener Linien-Sprecher Johann Ehrengruber allerdings entkräften: Die längeren Busse wären auf der Strecke über die Laaer-Berg-Straße derzeit lediglich im Testbetrieb – schließlich sei auf der Strecke in mittlerer Zukunft eine höherer Auslastung zu erwarten.

Nicht weil man hoffe, dass der Böhmische Prater schlagartig – und verdienterweise – mehr Besucher anziehen könnte, sondern weil neben dem Porr-Turm mit dem "Monte Laa"-Projekt über der Südosttangente massiv Wohnbau betrieben werde.

Die Busse der Firma MAN, so Ehrengruber, wären 15 statt zwölf Meter lang und würden auf einer anderen Strecke (73A) bereits erfolgreich verwendet: "Man muss aber testen, ob die auch wirklich alle Kurven und Ecken schaffen."

Die Anschaffungskosten müsste Dr. Richard selbst tragen: "Flapsig gesagt, ist das ein Mietkutscher – wir zahlen nur mehr, wenn auch mehr Leute mitfahren." (rott, DER STANDARD Printausgabe 13.9.2002)