Staatsanwalt wirft Ex-Tyco-Chef Plünderung des Unternehmens vor
Redaktion
,
New York - Der New Yorker Staatsanwalt Robert M.
Morgenthau, die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC
und der Mischkonzern Tyco International haben den ehemaligen
langjährigen Tyco-Konzernchef L. Dennis Kozlowski in drei separaten
strafrechtlichen und zivilen Klagen wegen der Plünderung des
Unternehmens und zahlreichen anderen Verstößen verklagt.
Morgenthau gab bekannt, dass eine Klagekammer Kozlowski und den
ehemaligen Tyco-Finanzchef Mark Swartz der Unternehmenskorruption
beschuldigt hat. Sie sollen Tyco um mehr als 170 Millionen Dollar
geplündert und sich durch betrügerische Wertpapierverkäufe 430
Millionen Dollar beschafft haben. Mark Belnick, der frühere Tyco-
Syndikus, soll Unterlagen gefälscht haben, um 14 Millionen Dollar an
Tyco-Krediten an sich selbst zu verheimlichen. Der New Yorker
Staatsanwalt will mehr als 600 Millionen Dollar (615 Mio Euro) an
Vermögenswerten von Kozlowski und Swartz einfrieren.
Die SEC hat die drei ehemaligen Tyco-Spitzenmanager in einer
zivilen Betrugsklage beschuldigt, Tyco wie eine Privatbank behandelt
zu haben. Kozwlowski und Swartz hätten sich selbst hunderte von
Millionen Dollar an Niedrigzins- oder zinslosen Krediten gewährt und
für persönliche Zwecke verwendet. Sie hätten dies nicht bekannt
gegeben. Sie hätten das Unternehmen später dazu veranlasst, dutzende von
Millionen Dollar an Krediten zu streichen. Belnick habe 14 Millionen
Dollar an zinslosen Krediten für den Kauf von zwei Wohnungen in New
York und Park City (Utah) verheimlicht. Die SEC verlangte eine
Rückgabe aller unrechtlich vereinnahmten Gelder und andere Strafen.
Betrugsvorwurf
Tyco beschuldigte seinen ehemaligen langjährigen Chef des Betrugs.
Er soll sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mehr als 100
Millionen Dollar Gelder unrechtmäßig angeeignet haben, darunter Boni
von insgesamt 58 Millionen Dollar und nicht genehmigte Kredite von 43
Millionen Dollar. Er soll dieberischen Aktionen dem Verwaltungsrat
verheimlicht haben.
Kozlowski soll auch eine Reihe von Eigenhandels-Geschäften
durchgeführt haben bei denen er Eigentum zu übertriebenen Preisen an
das Unternehmen verkaufte. Tyco fordert die Rückzahlung aller
zwischen 1997 und 2002 gewährten Kredite und die Rückgabe aller in
dieser Zeit gezahlten Bezüge und Leistungen.
Die Tyco-Aktien sind am Donnerstag um 1,18 Prozent auf 18,01
Dollar gestiegen. Sie haben allerdings in diesem Jahr rund 70 Prozent
an Wert verloren. Der ehemalige Motorola-Präsident und neue Tyco-Chef
Edward D. Breen, ein in der Wall Street geschätzter Unternehmer, will
Tyco wieder auf Vordermann bringen. Breen hat gerade den angesehenen
Finanzchef des Mischkonzerns United Technologies, David J.
FitzPatrick, als neuen Tyco-Finanzchef angeheuert. (APA)
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