Paris/Büdelsdorf - Vor rund zweieinhalb Jahren, im April 2000, stimmte das deutsche Bundeskartellamt dem Gemeinschaftsunternehmen von MobilCom und France Telecom zu. Darauf folgten folgende Meilensteine der gemeinsamen Unternehmensgeschichte:
  • 17. August - MobilCom und France Telecom ersteigern eine deutsche UMTS-Lizenz für umgerechnet 8,48 Mrd. Euro.

  • 19. Oktober - MobilCom will zusammen mit seinem neuen Partner Ericsson als erster ein funktionierendes UMTS-Netz in Deutschland auf die Beine stellen. Dazu soll der schwedische Ausrüster Ericsson für 1,6 Mrd. Euro bis Mitte 2002 ein schlüsselfertiges Netz liefern.

  • 25. Oktober - Die Europäische Kommission teilt mit, dass sie keine Wettbewerbsbedenken gegen den France Telecom-MobilCom-Deal hat. Das französische Unternehmen übernimmt für rund 3,7 Mrd. Euro 28,5 Prozent der Anteile an MobilCom. Unternehmensgründer Gerhard Schmid bleibt mit rund 40 Prozent Hauptaktionär.

  • 9. November - Die Einstiegskosten in die UMTS-Technik und das große Wachstum drücken die Telefongesellschaft MobilCom zum ersten Mal in die roten Zahlen, ein Kursrutsch an der Börse folgt.

  • 29. Jänner 2002 - France Telecom steigert dank eines kräftigen Wachstums im internationalen Geschäft seinen Umsatz 2001 um 27,8 Prozent auf 43,03 Mrd. Euro.

  • 18. Februar - Zwischen MobilCom und France Telecom bricht ein offener Streit über den weiteren Ausbau des UMTS-Netzes in Deutschland aus.

  • 21. Februar - Der Streit um die Investitionen in das UMTS-Netz spitzt sich zu. Der französische Konzern droht MobilCom rechtliche Schritte an. France Telecom fordert zudem eine unabhängige Überprüfung des Ankaufs von MobilCom-Aktien durch Schmids Ehefrau Sybille Schmid-Sindran.

  • 25. Februar - MobilCom bestätigt, dass Geld von der Firma an die Frau von Firmenchef Schmid geflossen ist. Die Franzosen verlangen Aufklärung darüber, unter welchen Umständen Schmid-Sindrams Firma Millennium an das riesige Aktienpaket gekommen ist.

  • 20. März - Nach Angaben des Unternehmens will Schmid 33 Prozent seiner Firmenanteile an France Telecom verkaufen.

  • 21. März - Schmid will France Telecom zu einer Entscheidung zwingen. Die Franzosen sollen entweder die erforderlichen 1,3 Mrd. Euro für den Ausbau des deutschen UMTS-Netzes bereitstellen, oder die MobilCom ganz übernehmen.

  • 30. Mai -Die Aktionäre von MobilCom verweigern Vorstandschef Schmid auf der Hauptversammlung in Hamburg die Entlastung, weil vorher ein Gutachten veröffentlicht worden war, wonach Schmid mit eigenmächtigen Entscheidungen gegen das Aktiengesetz verstoßen hatte. Aktionärsvertreter legen Schmid den Rücktritt nahe.

  • 21. Juni - Der Aufsichtsrat ruft Schmid als Vorstandschef ab. Nachfolger von Schmid wird Finanzvorstand Thorsten Grenz. France Telecom hatte eine weitere Zusammenarbeit mit MobilCom vom Ausscheiden Schmids abhängig gemacht.

  • 31. Juli - MobilCom und vier Großbanken einigen sich auf die Stundung eines Kredits über 4,7 Mrd. Euro.

  • 19. August - Schmid kündigt an, gerichtlich überprüfen zu lassen, ob France Telecom zu einem Übernahmeangebot an die übrigen Anteilseigner verpflichtet ist.

  • 11. September - Berichte über einen bevorstehenden Ausstieg von France Telecom bei MobilCom lassen den Aktienkurs des Unternehmens abstürzen.

    (APA/AP)