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Neue Brückengeleise, damit Touristen wieder nach Gars am Kamp kommen. Im Landtag wurden für landesweite Sanierungen nach der Flut 525 Millionen Euro freigegeben

Foto: APA/ Barbara Gindl
Wien/St. Pölten - 525 Millionen Euro - soviel Geld steht vorerst in Niederösterreich zur Verfügung, um das Land nach dem Jahrhundertwasser sanieren zu können. Das hat der Landtag Mittwoch in einer Sondersitzung beschlossen. Mit einem Teilbetrag (208 Millionen Euro) wird die Beseitigung von Schäden an Privathäusern finanziert. Ebenso viel Geld wird in den Aufbau von Brücken und Straßen gesteckt. Feuerwehren bekommen beschädigte Ausrüstung ersetzt. Weitere 20 Millionen Euro machen ein Sonderprogramm für Unternehmen aus, deren Betriebsstätten überschwemmt wurden. Auch in den Tourismus wird investiert, um den Rest der Saison lukrativ zu nützen. Im Kamptal wirbt man mit dem ironischen Slogan "Trotz Umbau geöffnet." Dahinter steht die Hoffnung, dass Erholungssuchende sich von eingen verschlammten Wanderwegen nicht abhalten lassen, den Herbsturlaub zu genießen. "Die Natur ist noch nicht ganz gesund, aber wir arbeiten daran", ist Andrea Zauner-Dungl optimistisch. Das Dungl-Zentrum hat seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die 15 Schaugärten, eine der Kamptal-Attraktionen seien auch wieder hergestellt. Die Regenschauer in den vergangenen Tagen haben den Gärten nichts anhaben können. Dafür standen im Bezirk Gänserndorf etliche Keller unter Wasser - Sachschaden: abermals 300 000 Euro. Leid nicht vergessen Die Hilfe für die Hochwasseropfer findet weiterhin auf vielen Ebenen statt - mit der Hoffnung der Betroffenen, dass sie auch in den nächsten Monaten nicht vergessen werden, weil sie noch viel brauchen. So sind in den Gemeinden Etsdorf, Grafenwörth und Hadersdorf vielen Kindern bereits gekaufte Schulsachen vom Hochwasser vernichtet worden. Die Landesorganisation der VP-Frauen hat Schultüten "mit Nützlichem und Süßem" für Erstklassler zusammengestellt, erklärt Sprecherin Angelika Mayrhofer-Battlogg. Ältere Schüler bekommen Gutscheine, damit sie ihre Schulsachen nachkaufen können. In den drei Gemeinden haben die Schülerinnen und Schüler um eine Woche später ihr Schuljahr begonnen, weil die Klassengebäude nach dem Hochwasser unbenützbar waren. Auch Solidarität innerhalb Europas macht sich bemerkbar. Im Industrieausschuss des Europäischen Parlaments wurde ein Antrag Österreichs angenommen, der Hilfe für Klein- und Mittelbetriebe bei Naturkatastrophen vorsieht. (aw/DER STANDARD, Printausgabe, 12.9.2002)