Kasparow, Karpow und Kramnik enttäuschten bei Niederlage gegen Weltauswahl
Redaktion
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Moskau - Der Schock für die Schachnation Russland sitzt
tief. Ausgerechnet im heimischen Moskauer Kreml verloren die Russen
das Prestigematch gegen den Rest der Welt deutlich mit 48:52 Punkten.
Auch in der Schlussrunde am Mittwochabend konnten die Großmeister um
Garri Kasparow den Siegeszug der Gäste, die vom Inder Viswanathan
Anand angeführt wurden, nicht aufhalten.
Das Endergebnis bedeutet für die Experten der Szene eine große
Überraschung. Der Machtkampf an den zehn Brettern war frühzeitig
entschieden. Von Beginn an lag die Weltauswahl in Führung und ließ
die Gastgeber nie näher als einen Zähler an sich herankommen. Den
Dreipunkte-Vorsprung vom vorletzten Spieltag konnte das
internationale Team am Ende sogar noch ausbauen. Erfolgreichster
Spieler des Weltteams war Alexej Schirow (Spanien), der als einziger
sieben Punkte aus zehn Partien erzielte, bester Russe Alexander
Morosewitsch mit sechs Punkten.
Großmeister enttäuschten
Bei der Ursachenforschung kamen ausgerechnet die hoch gelobten
russischen Stars am schlechtesten weg. Während die jungen Großmeister
Russlands solide Leistungen boten, waren die früheren Weltmeister
Garri Kasparow, Anatoli Karpow und Wladimir Kramnik von ihrer
Bestform weit entfernt. Senior Karpow (51) fing sich im
Turnierverlauf zwar und verbuchte am Ende noch ein positives
Ergebnis, aber Kasparow erreichte nie seine normale Spielstärke und
verlor drei Partien. Das ist bei ihm eine absolute Seltenheit.
"Wir wollen möglichst schnell eine Revanche", verkündete der
russische Schachpräsident Andrej Seliwanow noch am Mittwochabend.
Immerhin hatte die Sowjetunion die ersten beiden Vergleiche dieser
Art gegen die "Welt" 1970 in Belgrad und 1984 in London jeweils knapp
gewonnen. Das waren allerdings Auswärtsspiele für die große Schachnation - umso
bitterer ist die Niederlage im Heimspiel.
(APA/dpa)
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