Hamburg/Potsdam - Die Traditionsstudios
Potsdam-Babelsberg werden wenige Tage vor den Feiern zu ihrem
90-jährigen Bestehen von einem überraschenden Führungswechsel
getroffen. Gabriela Bacher, Geschäftsführerin von Studio Babelsberg
Motion Pictures, verlässt ihren Posten mit sofortiger Wirkung.
Die in Wien geborene Filmproduzentin Gabriela Bacher hatte erst
vor einem Jahr die Leitung der Film- und Fernsehstudios übernommen
und sich in kurzer Zeit international als Sprachrohr und Gesicht von
Babelsberg profiliert.
Bacher wollte gemeinsam mit der Oscar-Gewinnerin Jodie
Foster einen Film über Leni Riefenstahl in Babelsberg produzieren.
Als Studio-Boss hatte sie im Mai während der Filmfestspiele in Cannes
auch den erfolgreichen Abschluss eines
"Multi-Millionen-Dollar-Vertrags" mit einer amerikanischen
Produktionsfirma bekannt gegeben. Unter anderem sollte demnach
"Borgia", eine nun auf 2003 verschobene Großproduktion unter der Regie von Neil Jordan, im
Studio hergestellt werden.
Hintergründe im Dunklen
"Das
gegenseitige Vertrauen für eine weitere Zusammenarbeit ist zerstört",
teilte Thierry Potok als Geschäftsführer des Konzerns
Vivendi-Deutschland am Mittwoch mit.
Bachers Aufgaben werden bis auf weiteres von dem Franzosen Potok
selbst übernommen, hieß es. Einzelheiten über die Hintergründe der
Entscheidung wurden zunächst nicht bekannt.
Die Umstrukturierung des Traditionsbetriebs zu
Europas einzigem Full-Service-Studio lief unter Bachers Federführung.
Studio Babelsberg ist jedoch auch von der wirtschaftlichen Krise
betroffen und musste in diesem Jahr weiter Personal abbauen. Zudem
gab es - von Bacher stets dementierte - Berichte, der französische
Dachkonzern wolle sich von den Studios trennen. In der Studio
Babelsberg Motion Pictures GmbH bündelt Vivendi-Deutschland seine
Medienaktivitäten.
(APA/dpa)