Bad Aachen/Wien - Soziales Verhalten kann man essen. Zu
diesem überraschenden Ergebnis kommen zumindest britische
Wissenschafter, die im Rahmen einer Studie jungen Häftlingen
Nahrungsergänzung in Form von Vitaminen, Mineralstoffen und
essenziellen Fettsäuren verabreicht haben. Das Ergebnis sei "eine
deutliche Verminderung von unsozialem und gewalttätigem Verhalten"
gewesen, berichtete die deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik am Dienstag.
Die jungen Gefängnisinsassen erhielten für mindestens zwei Wochen
eine Nahrungsergänzung mit 13 Vitaminen, zwölf Mineralstoffen und
essenziellen Fettsäuren in Tablettenform. Die Dosis der Wirkstoffe
lag innerhalb der empfohlenen Tagesmengen. Eine Kontrollgruppe bekam
gleichzeitig ein Scheinmedikament.
Vergleichswerte
Die Häufigkeit von antisozialem Verhalten sei 26 Prozent im
Vergleich zur Placebo-Gruppe gesunken. Verglichen mit dem Verhalten
zu Beginn der Studie sei die Zahl der Übergriffe sogar um mehr als 35
Prozent zurückgegangen.
Weitere Studien zu diesem Thema seien nötig. Die Ergebnisse würden
aber bereits zeigen, dass eine Unterversorgung mit essenziellen
Wirkstoffen nicht erst dann beachtet werden sollte, wenn klinische
Zeichen einer Mangelversorgung auftreten, so die Gesellschaft für
Ernährungsmedizin und Diätetik.
(APA)