Analysten sehen Auswirkungen auf Aktienbösen, Anleihenmärkte und Währungsrelationen
Redaktion
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Wien - Der bevorstehende Jahrestag der Terroranschläge vom
11. September 2001 wirft seine Schatten voraus - auch an den
Finanzmärkten. Zwar sind die konkreten Ursachen schwer
"auseinanderzudröseln", meinen befragte Börsenexperten, es gebe
jedoch keinen Zweifel daran, dass allein der Jahrestag einen gewissen
negativen Einfluss auf die Märkte ausübe, zumal daran untrennbar die
Angst vor neuen Anschlägen, vor einem Krieg gegen den Irak mit
unschätzbaren Folgen und ein generell schwaches konjunkturelles
Umfeld geknüpft sei.
"Ein Grund nervös zu sein"
"Für den Markt insgesamt bedeutet der Jahrestag natürlich einen
Grund, nervös zu sein", meint die Leiterin der internationalen
Aktienmarktanalyse bei der Bank Austria Creditanstalt Asset
Management, Monika Rosen. Zudem gelte der September ohnehin als
schwieriger Börsenmonat. Von einer - sich immer deutlicher
abzeichnende - Konfrontation mit dem Irak könnten Einzelbranchen wie
Öl oder Rüstung profitieren. Der Markt insgesamt sei "von den
geopolitischen Ereignissen aber zumindest kurzfristig nicht positiv
inspiriert", so Rosen. Längerfristig würden aber die wirtschaftlichen
Themen den Ton angeben.
Angesichts der Unsicherheit an den Märkten rät Rosen Anlegern zu
defensiven Titeln wie ausgewählten Pharmawerten und europäischen
Versorgen. Erst bei einer neuerlichen Schwäche sei ein selektiver
Einstieg in Zykliker etwa der Chemiebranche interessant. Von einem
breiten Anstieg der Märkte dürften speziell Versicherer profitieren.
Bei Technologiepapieren sei vorerst eher noch Vorsicht angebracht.
Für die VB-Investmentbank der heimischen Volksbankengruppe ist die
Terrorangst zusammen mit einem "fragwürdigen wirtschaftlichen Umfeld"
für die neuerlichen Einbrüche am Aktienmarkt mit dem entsprechenden
Nachfrageschub bei den Staatsanleihen verantwortlich. Die
Anleiherenditen dürften zumindest bis Ende der Woche tief bleiben.
Die Tendenz dürfte am langen wie am kurzen Ende nach unten gerichtet
bleiben und erst nach Beruhigung der politischen Situation wieder
drehen.
Kurzfristig überwiegen Risiken
An den Aktienmärkte seien die Kursniveaus für langfristig
orientierte Anleger zwar durchaus attraktiv, kurzfristig dürften aber
die Risiken sinkender Kurse überwiegen. Das
Gewinnsteigerungspotenzial der US-Unternehmen soll sich laut
VB-Investmentbank "in Grenzen halten", auch politisch zeichne sich
keine Entspannung ab.
Der mögliche Irak-Konflikt und der Jahrestag der Anschläge
bestimmen auch die Wechselkurse: Der Euro hat Anfang September
gegenüber dem Dollar gewonnen und kurz die Parität getestet. Unter
der Annahme, dass sich die Terrorängste nicht bewahrheiten und für
den Irak eine "international verträgliche US-Strategie" entwickelt
werden kann, dürfte der Dollar unter Druck geraten und sich dann
wieder erholen. Per saldo dürfte die Relation Dollar/Euro knapp unter
der Parität bleiben. Andernfalls dürfte der Euro in den kommenden
beiden Wochen die Parität zum Dollar überschreiten. (APA)
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