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apa/dpa/man
Hannover/Wien - Österreichs Automarkt setzt seine Talfahrt fort: Mit 18.813 Neuzulassungen sind in diesem Monat um 9,6 Prozent weniger Pkw/Kombi abgesetzt worden als im Jahr davor. In den ersten 8 Monaten ist der heimische Pkw-Markt mit 200.947 Zulassungen um 8 Prozent gegenüber 2001 geschrumpft, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit. Drastische Rückgänge werden auch bei den Nutzfahrzeugen gemeldet: die Neuzulassungen bei den Lkw schrumpften im August um 21,5 Prozent, im Gesamtjahr hat der Lkw-Markt bisher mehr als 13 Prozent verloren. Die Motorrad-Zulassungen haben im August um 21 (kumuliert bis August: 12,8) Prozent verloren. Marktführer VW führt die stark rückläufigen Zulassungszahlen auch auf die Überschwemmungen zurück. Durch die Hochwasserschäden seien etliche Marken "nur bedingt auslieferungsfähig" gewesen. In der EU gingen die Neuzulassungen im August um 6,8 Prozent zurück, der deutsche Markt schrumpfte um 3,3 Prozent. Fahnen auf Halbmast Auf der Internationalen Automobilmesse für Nutzfahrzeuge in Hannover wehen die Fahnen heuer auf Halbmast - nicht nur angesichts des Jahrestags der Terroranschläge in den USA, sondern auch als Zeichen der Flaute im Lkw- und Busgeschäft. Die Branche erwartet 2002 heuer einen Absatzrückgang bei Lkws von rund 10 Prozent. Auch im nächsten Jahr ist ein weiterer Rückgang wahrscheinlich. Auch an Österreich geht die Krise nicht vorbei. Hier wird heuer sogar ein Rückgang bei den Lkw-Neuanmeldungen von 15 Prozent erwartet. "Wir erleben heuer auf der IAA ein Gejammer auf hohem Niveau, das nicht ganz unberechtigt ist. Der Markt für Nutzfahrzeuge ist fast zusammengebrochen. Anzeichen für eine Bewegung gibt es im Moment keine", sagt Franz Weinberger, Marketingleiter bei der ÖAF & Steyr Nutzfahrzeuge, einer Österreich-Tochter des deutschen MAN-Konzern, auf der Messe. MAN verdaut Krise bisher gut Der MAN-Konzern ist das einzige Unternehmen, das in Österreich noch Nutzfahrzeuge produziert. An den Standorten Wien und Steyr rollen heuer 21.000 Lkw der Marken ÖAF, Gräf & Stift, Steyr Trucks und MAN vom Band, ein Drittel der gesamten MAN-Produktion in diesem Jahr. Die Krise verdaut der letzte heimische Lkw-Produzent bisher noch gut. ÖAF & Steyr beschäftigt in Österreich derzeit 4.500 Mitarbeiter, 3.500 davon in der Produktion. Personalabbau soll es keinen geben. Den Höhenflug der vergangenen Jahre habe man mit Leiharbeitern ausgeglichen, daher gebe es nun keinen Personalüberhang. Im Gegenteil: In Steyr würden derzeit sogar 150 bis 200 Leute gesucht, berichtet Weinberger. ÖAF & Steyr schreibt schwarze Zahlen Der Grund dafür: Österreich gehe es noch immer besser als dem Konzern insgesamt. Während nach verfehlten Investitionen der MAN-Konzern zum Halbjahr in die roten Zahlen gerutscht sei und um die Rückkehr in die Gewinnzone bis zum Jahresende kämpfe, schreibe ÖAF & Steyr in allen Bereichen noch tief schwarze Zahlen und trage damit maßgeblich zur Ergebnisverbesserung bei MAN bei. Unbeeinflusst von der Konjunkturflaute am Nutzfahrzeug-Sektor zeigt sich auch der einzig verbliebene österreichische Bus-Bauer, der burgenländische Familienbetrieb Kutsenits aus Hornstein, der ebenfalls auf der IAA vertreten ist. "Wir produzieren konstant rund 100 Busse im Jahr", so Junior-Chef Stefan Kutsenits an seinem Stand. (APA)