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Ein Reiseleiter berichtet am Ground Zero über die Anschläge des 11. September. Viele Touristen kommen zum Jahrestag an den Ort der Tragödie und drücken ihre Anteilnahme aus.

Foto: APA/EPA/Roberto Schmidt

Die Katastrophe am World Trade Center (WTC) hatte Lisa Beaty gerade überstanden und in Manhattan ein Büro mit einem Computer gefunden. Sie setzte sich an das Gerät und schickte eine E-Mail mit zwei Worten an ihre Freunde: "I'm OK". Diese Nachricht und Hunderte andere E-Mails, Fotografien und Videobilder sind Teil einer virtuellen Bibliothek, die Forscher in Virginia und New York jetzt zusammenstellen.

"Eine neue Plattform"

Das digitale Archiv zum 11. September solle "eine neue Plattform" sein, auf der "die Menschen ihre eigene Geschichte schreiben könne", sagt Jim Sparrow, einer der Organisatoren des Projekts. Ziel sei es auch, eine nationale Erinnerungsstätte zu den Anschlägen zu schaffen, ergänzt die Studentin Chrissie Brodigan, die mit Sparrow zusammenarbeitet und am Zentrum für neue Medien und Geschichte der George Mason Universität in Fairfax im Staat Virginia studiert. Seit Jänner haben sie Hunderte E-Mails, Nachrichten aus Chatrooms, Fotos, Notizen aus Online-Tagebüchern mit Erinnerungen an den 11. September gesammelt.

"Manchmal ist es besser, zu spät zu kommen"

Beaty schilderte, nachdem sie allen Bekannten mitgeteilt hatte, dass ihr nichts passiert sei, noch ein paar persönliche Einzelheiten aus dem Chaos. "Hätte ich den Zug noch gekriegt, den ich eigentlich nehmen wollte, dann wäre ich im WTC gewesen, als dort das erste Flugzeug einschlug. Manchmal ist es besser, zu spät zu kommen."

Teil der Geschichte

Dutzende Web-Sites beschäftigen sich inzwischen mit dem 11. September. Ein anderes Web-Archiv sammelt zum Beispiel seit den Anschlägen Regierungs- und Medienberichte und auch andere Web-Sites, die etwas mit dem Thema zu tun haben. "Am schwierigsten ist es eigentlich, einfachen Menschen klar zu machen, dass sie Teil der Geschichte sind", sagt George Mason, der am American Social History Project an der Universität der Stadt New York arbeitet.(APA/AP)