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Wien - Hutchison, der in Hongkong ansässige künftige Betreiber eines UMTS-Handynetzes in Österreich, steigt als Nummer sechs in den heimischen Handymarkt ein. Wie DER STANDARD in Erfahrung bringen konnte, haben Marktführer Mobilkom Austria und Hutchison 3G, wie der UMTS-Arm des chinesischen Konglomerats hierzulande heißt, regen Funkkontakt. Dem Vernehmen nach sind die beiden bereits handelseins: Hutchison wird das A1-Netz ab Frühjahr 2003 für Sprachtelefonie, Kurzmitteilungsdienste (SMS) und die schnelle Datenübertragung GPRS gegen Bezahlung verwenden. Details wollten beide Vertragspartner nicht herausrücken, es steht aber zumindest fest, dass sich die Chinesen für mindestens vier Jahre im A1-GSM-Netz einmieten. Vorwahl 0660 Laut Telekomregulierungsbehörde müssen die bestehenden Operator den im Winter 2000 angetretenen neuen UMTS-Lizenznehmern, die ja über kein GSM-Netz verfügen, ihre Infrastruktur maximal vier Jahre lang "vermieten". Der neue Handyfunker wird unter der Vorwahl 0660 erreichbar sein. Neue Schlacht um Kunden Fest steht damit, dass am heimischen Mobilfunkmarkt eine neue Schlacht um die mobile Kundschaft bevorsteht, denn nicht nur Hutchison scharrt in den Startlöchern, sondern auch Tele2. Der beliebte Verbindungsnetzbetreiber hat sich mit One zusammen geschlossen und wird seinen Festnetzkunden künftig unter der Vorwahl 0688 Handydienste anbieten - DER STANDARD berichtete. Anders als Hutchison und Mobilkom werden Tele2 und One ein Modell auf Mietleitungsbasis bieten, denn Tele2 hat keine GSM-Funklizenz und baut daher auch keine eigene Infrastruktur aus. Im Fachjargon heißt dies Mobile Virtual Network Operating (MVNO), was angesichts des heftigen Preiswettbewerbs in Österreich auf heftige Kritik von T-Mobile, Tele.ring und Mobilkom gestoßen war. "Rein kommerzielle Entscheidung" Vorwürfe, die Mobilkom ermögliche mit dem Deal einem weiteren potenziellen starken Konkurrenten einen vorzeitigen Start, weist A1-Chef Boris Nemsic auf STANDARD-Anfrage zurück: "Es war eine rein kommerzielle Entscheidung, die für beide Partner eine Win-Win-Situation darstellt." Ohne Einigung hätte der Regulator eine Einigung erzwingen können. "Für uns ist dies die Bestätigung, dass unser Netz das Beste ist. Sonst würde ein Weltkonzern wie Hutchison nicht auf unsere Qualität setzen." Hutchison 3G selbst sieht sich nicht als klassischer Handy_Funker sondern als Mobile-Multimedia-Unternehmen. Gemeinsam mi den anderen europäischen 3G-Töchtern des Mischkonzerns Hutchison Whampoa Limited in Großbritannien, Schweden, Dänemark und Italien sollen Multimedia-Produkte und Services entwickelt werden, die ausschließlich für den mobilen Einsatz gedacht sind, so die offizielle, karge Information. Faire Preisgestaltung Unternehmenskreisen zufolge ist die Tinte unter dem Vertrag, der sich ausschließlich auf eine Kooperation im GSM-Sektor beziehe und vier Jahre laufe, noch nicht trocken. Ein Preisfeuer wolle man nicht entfachen, Hutchison wolle mit einer fairen Preisgestaltung punkten. Zu einer Stellungnahme waren Technik-Chef Berthold Thoma und Finanzvorstand Robert Eckert nicht bereit. Wie aus Unternehmenskreisen verlautet, plant Hutchison bei der dritten Mobilfunkgeneration (UMTS) kein Frequenzsharing, wenngleich dies möglich wäre. Bei der GSM-Kooperation gebe es Verlängerungsoptionen. Der Startschuss in Österreich soll laut Insidern "sicher nicht vor Großbritannien und Italien" erfolgen. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 10.9.2002)