Wirtschaft
CyberTron-Konkurs noch nicht abgewendet
Kreditschutzverband: Angelpunkt ist zu zahlende Teil-Barquote
Wien - Der insolventen Wiener Telefongesellschaft CyberTron
droht noch immer der Anschlusskonkurs: Ob die rund 460 Gläubiger dem
angebotenen Ausgleich zustimmen, blieb auch nach der
Ausgleichstagsatzung am Dienstag offen."Die Sache ist noch nicht abstimmungsreif", sagte
KSV-Insolvenzexperte Christian Vavrik Dienstagnachmittag.
"Knack- und Angelpunkt" für die Annahme des Ausgleichs sei eine
Teilbarquote von 5 bis 10 Prozent, die von CyberTron "relativ rasch"
zu bezahlen wäre. Dies müsse noch abgeklärt werden. Deshalb sei die
"alles entscheidende Abstimmungs-Tagsatzung" nun auf den 24.
September erstreckt worden, so Vavrik. Laut dem von Ausgleichsverwalter Peter Schulyok erstellten Status
ist CyberTron mit Gläubigerforderungen von 82,7 Mill. Euro
konfrontiert. Dem stehen Aktiva von 8,3 Mill. Euro gegenüber.
Nicht viel übrig
Für Schulyok ist der Ausgleich nur dann erfüllbar, wenn die
Gläubiger "erhebliche Verzichtserklärungen für die Verbindlichkeiten
abgeben". Fast 51 Mill. Euro des von den Gläubigern angemeldeten
Forderungsvolumens seien strittig - darunter Forderungen der Telekom
Austria (TA), der insolventen Wiener Softwarefirma YLine oder der
"Kronen-Zeitung". Auch dies sei ein Grund gewesen, die
Ausgleichstagsatzung zu erstrecken, sagte Vavrik.
Von CyberTron selbst ist nach der Eröffnung des
Insolvenzverfahrens am 28. Juni 2002 nicht viel übrig geblieben. Die
nach wie vor börsenotierte Firma wird zurzeit in stark reduziertem
Umfang und in Kooperation mit dem alternativen Telekomanbieter UTA
fortgeführt. Inzwischen werden von den zuletzt 107 Mitarbeitern nur
noch 10 (ohne Vorstand) beschäftigt.
CyberTron - nach Libro heuer die bisher zweitgrößte Insolvenz -
musste den Gang zum Insolvenzgericht antreten, nachdem die Telekom
Austria (TA) dem alternativen Telekombetreiber wegen unbeglichener
Rechnungen in Höhe von 5,5 Mill. Euro die Leitungen gekappt und ihm
damit den geschäftlichen Lebensnerv entzogen hatte. Die erste Jahreshälfte 2002 war für CyberTron von der Insolvenz
überschattet: Drastische Wertberichtigungen in der Bilanz hatten das
Vorsteuerergebnis (EGT) bei schrumpfendem Umsatz wie berichtet von
minus 14,5 Mill. Euro auf minus 55,6 Mill. Euro absacken lassen.
Kein Wettbewerbsverstoß der Telekom Austria
Unterdessen teilte die Telekom-Control-Kommission mit, dass die Telekom Austria (TA), die ihre Leitungen im Juni wegen offener Forderungen an CyberTron gekappt hat und so die Insolvenz auslöste, nicht gegen Wettbewerbsregeln verstoßen hat.
Eine Diskriminierung durch TA im Zusammenhang mit der Netztrennung
von CyberTron habe nicht festgestellt werden können. (APA)