Kairo - Ein Militärgericht in der Nähe von Kairo hat in einem Massenprozess am Montag 51 mutmaßliche islamische Extremisten zu Haftstrafen zwischen zwei und 15 Jahren verurteilt. Das Gericht warf ihnen vor, sie hätten in Ägypten eine illegale Organisation namens "El Waed" (Das Versprechen) gegründet, Attentate auf wichtige Persönlichkeiten und den gewaltsamen Sturz der Regierung von Präsident Husni Mubarak geplant. Einen tatsächlich verübten Anschlag konnte das Gericht den Angeklagten jedoch nicht anlasten. Von den insgesamt 94 Angeklagten wurden 43 freigesprochen. Anders als bei früheren Prozessen gegen Islamisten in Ägypten rief bei der Urteilsverkündung keiner der Angeklagten, von denen einige die für fromme Moslems typischen langen Bärte trugen, "Allahu akbar" (Gott ist groß). Die meisten der Angeklagten waren im Mai vergangenen Jahres festgenommen worden. Damals lautete einer der Vorwürfe gegen die Gruppe, sie habe versucht, heimlich Waffen an die militante Palästinenserorganisation Hamas zu liefern. Dieser Vorwurf wurde bei Prozessbeginn im November jedoch fallen gelassen. Die ursprünglich für den 10. April angekündigte Urteilsverkündung war wegen des durch die israelische Militäraktion in den Palästinensergebieten aufgeladenen politischen Klimas in Ägypten mehrfach verschoben worden. Neben der "El Waed"-Gruppe haben die ägyptischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Monaten auch Hunderte von Anhängern der offiziell verbotenen, aber im politischen Leben faktisch über viele Jahre tolerierten Moslembruderschaft festgenommen. Ihnen soll der Prozess wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung gemacht werden.(APA/dpa)