Krone-Chef Hans Dichand

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Jahrzehnte verbrachten sie ihr (Berufs-)Leben gemeinsam. Montag, 9. 9., um 9 Uhr, sollten die beiden Herren fortgeschrittenen Alters einander beim Wiener Landesgericht für Zivilsachen wiedersehen. Doch Krone-Chef Hans Dichand machte knapp davor seinem ehemaligen Chefredakteur Friedrich Dragon ein Vergleichsangebot. Die Verhandlung wurde auf Oktober vertagt. Dragon beruft sich auf ein Schreiben Dichands aus den Siebzigerjahren, das ihm wie berichtet zehn Prozent am Krone -Gewinn zusichert. Das Gericht sollte nun die Höhe dieses Gewinnes feststellen. Dragons Rechtsvertreter Alfred Noll erklärte, die Klage seines Mandanten sei auf "Rechnungslegung" ausgerichtet. Frühere Schätzungen über mehr als 40 Millionen Euro kommentierte Noll nicht. Dichands Anwälte argumentierten dagegen, die Zusicherung gelte höchstens für jene Zeiträume, in denen dieser Mehrheitseigentümer des Blattes war. Das aber sei nicht der Fall gewesen: Nur für die Öffentlichkeit habe sich die Essener WAZ-Gruppe nach ihrem Einstieg 1987 zunächst mit 45 Prozent an der Krone begnügt. Nach bisheriger Darstellung erhöhte sie ihre Beteiligung erst 1993 auf jene 50 Prozent, die sie heute noch hält. Dichand wollte die Causa Montag nicht kommentieren. Er bestätigte nur, dass der Prozessbeginn verschoben wurde: "Mehr kann man dazu im Moment nicht sagen." Noll hält eine außergerichtliche Einigung zwischen den beiden für möglich. Dragon schied im Sommer 2001 im Streit von der Krone. Dichand habe ihn mit den Worten "Verschwinde. Verschwinde. Du bist entlassen, verschwinde endlich" vor die Tür gesetzt. Letzter Anlass waren unterschiedliche Positionen zu einem Krone-Aufmacher. (fid, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 10.9.2002)