Asien & Pazifik
Kaschmir: Artilleriegefechte zwischen Indien und Pakistan in
Mindestens ein Toter - Indisches Armeelager in Flammen aufgegangen
Neu Delhi - Grenztruppen der Atommächte Indien und
Pakistan haben sich in Kaschmir schwere Artilleriegefechte geliefert.
Die Gefechte begannen am Samstag nahe der indischen Stadt Kargil und
dauerten auch am Sonntag noch an. Das meldete die indische
Nachrichtenagentur UNI. Am Samstagabend sei ein indischer Zivilist
getötet worden. Außerdem habe Pakistan ein indisches Armeelager
getroffen. Es sei in Flammen aufgegangen. Indien meldete, es habe
pakistanische Bunker zerstört. Indien und Pakistan haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander
geführt, zwei davon um das geteilte Kaschmir. Seit Dezember
vergangenen Jahres waren die Spannungen zwei Mal fast bis zum Krieg
eskaliert, weil Indien Pakistan vorwirft, Terroristen über die Grenze
in Kaschmir zu schicken.
Die Krisen wurden zwar im Dezember und im Juni durch massive
internationale Bemühungen zunächst entschärft. An den Grenzen stehen
sich aber immer noch schätzungsweise eine Million Soldaten gegenüber.
Flug-, Zug- und Busverbindungen zwischen beiden Ländern sind nach wie
vor gekappt und die diplomatischen Beziehungen auf ein Minimum
beschränkt.
Die von der internationalen Gemeinschaft geforderten Verhandlungen
haben bisher nicht begonnen. Beobachter befürchten eine neue
Eskalation, wenn am 16. September Regionalwahlen im indischen Teil
Kaschmirs beginnen und Moslemmilizen, die für einen Anschluss der
Region an Pakistan kämpfen, ihre Anschläge verstärken könnten.
Außerdem reisen sowohl der indische Regierungschef Atal Behari
Vajpayee als auch Pakistans Militärmachthaber Pervez Musharraf in die
USA und werden die Kaschmirkrise bei Gesprächen mit der US-Regierung
und am Rand der UNO-Vollversammlung zum Thema machen. Miteinander
werden sie voraussichtlich nicht reden.(APA/dpa)