Graz - Er war einer der ersten, die unterschrieben hatten, und einer der ersten, die weitere Unterschriften für den Sonderparteitag keilten. "Aus Frust", sagt der ehemalige Nationalratsabgeordnete und Fürstenfelder FP-Bezirksobmann Harald Fischl. "Ich war 1999 steirischer Spitzenkandidat für die Nationalratswahlen, und auch ich hatte Träume, wie dieses Land verändert werden könnte. Wir traten an, das System zu reformieren und zum Beispiel auch steuerliche Erleichterungen für den kleinen Mann zu ermöglichen. Aber vor allem wollten wir unsere jahrelange Forderung nach einem Privilegienabbau durchsetzen. Und was war? Wir wurden tief enttäuscht." Er habe bemerkt, dass in der FPÖ-Regierungsmannschaft "einiges schief" laufe und "Minister der eigenen Partei wieder selbst ein Teil des Systems geworden sind". Fischl: "Das kann und will ich jetzt nicht mehr mittragen, deshalb meine Unterschrift. Ich werde sie ganz sicher nicht mehr zurückziehen. Auch wenn uns Jörg Haider dazu auffordert. Ich habe einen Sonderparteitag über die Linie der Partei beantragt und stehe dazu. Ich werde meine Meinung dazu sicher nicht ändern." Ein Beweggrund, "revolutionär" tätig zu werden, seien auch die Umstände des Rückzuges Jörg Haiders von der Parteispitze gewesen. Fischl: "Sein Rückzug hat mich sehr bewegt. Als ich im Mai erfahren habe, dass er den Obmann wieder zurückgewinnen wollte, man ihn aber nicht ließ, war für mich klar, ihn nicht allein zu lassen. Man kann doch nicht zulassen, dass ein Jörg Haider so auf die Seite gestellt wird, dass man so mit ihm umspringt." "Nur mehr Kopfschütteln" hätten bei ihm die jüngsten Aussagen der Parteiobfrau und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer ausgelöst. Fischl: "Der Standpunkt, Osterweiterung ohne Wenn und Aber, oder die Ansage, dass Kritik nicht mehr erlaubt ist, zeigt für mich nur ein ordentliches Maß an Realitätsverlust. Diese letzten Aussagen sind ein Hinweis darauf, dass sie den Absprung sucht." (Walter Müller/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.9.2002)