Görls cultures macht Mädchenwelten sichtbar
Foto: Medienzentrum
Im Wiener Rathaus findet von 11. bis 13. Oktober 2002 zum dritten Mal das görls cultures Festival statt. Die Veranstalterinnen können auf ein enormes Programm verweisen: 39 Auftritte und Performances, 15 Workshops, 52 sonstige Beiträge, diverse Talkshows und 7 Mitmachangebote sollen auf die "weibliche Seite der Jugendkultur" aufmerksam machen. Eine eigene Mädchenkultur Gerade in der Jugendkultur gehen weibliche Ansätze in der öffentlichen Wahrnehmung oft verloren. Was gesehen wird, sind männlich besetzte Jugendszenen mit strengen Kleidungs- und Verhaltenscodes. Das Görls cultures Festival agiert vor dem theoretischen Hintergrund der positiven Differenz von Mädchenkultur. Das Festival will nicht ein "Defizit" von Mädchen ausgleichen, sondern Sichtbarmachung des Anderssein von Mädchen betreiben. Gezeigt werden nicht nur fertige Arbeiten. Die Ausstellung bietet auch Platz für Mitmachangebote, die allerdings ausschließlich Mädchen und Frauen zur Verfügung stehen. "Männer und Burschen sind als interessierte Zuseher eingeladen, sollten aber akzeptieren, dass während diesem Festival Frauen und Mädchen im Mittelpunkt stehen", stellen die Veranstalterinnen klar. In den Ausstellungsbeiträgen von görls cultures erzählen Mädchen und junge Frauen selbst bestimmt und zum Teil recht direkt über sich, ihr Lebensumfeld und ihre Lebensentwürfe. Das Festival bietet dadurch zahlreiche Anknüpfungspunkte und viel Diskussionsstoff. Daher werden spezielle Klassenführungen angeboten, bei denen im Anschluss an die eigentliche Führung die Bühne im Café den SchülerInnen die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Eindrücke, Reaktionen und Meinungen zu artikulieren. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Beziehung & Freundschaft, Umgang mit dem eigenen Körper, Erfahrungen von Macht und Gewalt. "Komme was wolle" Mehr als 50 verschiedene Beiträge von Zeichnungen über Audios und Videos bis hin zu Installationen und Skulpturen wurden zum Thema "Komme was wolle" aus ganz Österreich eingereicht. Fast 40 Auftritte und Performances, zahlreiche Workshops und Mitmachangebote von der Online Redaktion über Löten und Trommeln bis zur Selbstverteidigung stehen den Mädchen vor Ort zur Verfügung: die Vielfalt der Themen, Zugänge und Arbeitsweisen ist riesig und zeigt in wie unterschiedlichen Kontexten und mit wie vielen verschiedenen Ergebnissen Mädchen über die Bedeutung von Mädchenkultur in ihrem Leben nachdenken. Eines allerdings ist allen Beiträgen, ob Tanzauftritt, Foto oder Skulptur, ob lautes schrilles Aufbegehren, kraftvolles Erleben der gemeinsamen Stärke oder stilles Nachdenken über die Vor- und Nachteile des Frau Seins gemeinsam: sie sind authentische Zeugnisse von Mädchenkultur und das Festival lässt sie umittelbar zu Wort kommen. Die Bewohnerin einer MädchenWG bringt es auf den Punkt: "Durch die Arbeit an unserem Projekt für görls cultures ist mir klar geworden, dass Kultur etwas ist, was wir Mädchen ohne Hilfe können!" (red)