Mensch
Neue Hoffnung bei Morbus Crohn
Im Test körpereigene Stammzellen nach Chemotherapie transplantiert
Freiburg - Neue Hoffnung für Morbus-Crohn-Patienten: Mit
der Transplantation körpereigener Knochenmark-Stammzellen können die
Symptome der chronischen Darmentzündung langfristig zum Verschwinden
gebracht werden. Das war zumindest bei einem besonders schwer
erkrankten Patienten das Ergebnis einer Therapie am Uniklinikum
Freiburg. Die Wissenschafter hoffen, mit der neuen Methode solchen
Patienten, bei denen die herkömmlichen Therapien keine Wirkung
zeigen, eine mehrere Jahre anhaltende gesunde Phase zu ermöglichen. In Westeuropa leiden rund 100.000 Menschen an Morbus Crohn, der
wie die ebenfalls chronische Darmentzündung Colitis ulcerosa zu den
Autoimmunerkrankungen gehört, bei denen das Abwehrsystem gegen den
eigenen Körper vorgeht. Während es sich bei Colitis ulcerosa um eine
Entzündung der inneren Schicht des Dickdarms handelt, die dort und am
Rektum Geschwüre hervorruft, kann Morbus Crohn den ganzen Darmtrakt
befallen, am häufigsten jedoch den letzten Teil des Dünndarms.
Hauptsymptome sind Bauchkrämpfe, ständige Durchfälle, Blut im
Stuhl, Fieber und Müdigkeit. Aber auch Gelenk- und
Bindehautentzündungen können als Folge auftreten. Eine Heilung ist
bisher nicht möglich.
Körpereigene Stammzellen nach Chemotherapie
Bei der neuen Stammzelltherapie wird den Angaben zufolge das
Immunsystem des Patienten mit einer hoch dosierten Chemotherapie
zerstört und danach durch die Transplantation eigener
Knochenmark-Stammzellen wieder in einen "jungfräulichen" Zustand
versetzt. Auf diese Weise soll die unkontrollierte Immunreaktion
ausgeschaltet werden, die die chronische Entzündung der
Darmschleimhaut verursacht.
Dem Freiburger Patienten hatten die Ärzte nach eigener Auskunft
mit keiner der gängigen Verfahren dauerhaft helfen können. Der
36-Jährige hatte durch Operationen bereits große Teile von Dünn- und
Dickdarm verloren. Aus diesem Grund wurde bei ihm nun eine solche
Knochenmarkbehandlung getestet.
Und tatsächlich waren bei dem Patienten in den sechs Monaten nach
der Transplantation auch ohne medikamentöse Behandlung keine
Anzeichen des Morbus Crohn mehr zu finden, wie die Universitätsklinik
berichtete. Dies beweise, dass diese so genannte immunoablative
Therapie mit anschließender Stammzelltransplantation eine Erfolg
versprechende Alternative zu herkömmlichen Methoden sei.
(APA/AP)