Wien
Europäische Investitionsbank vergibt Sonderkredite
Bis zu fünf Milliarden Euro - "Wer zuerst kommt, malt zuerst"
Wien - Im Oktober, spätestens Anfang November, können von
der Hochwasserkatastrophe betroffene österreichische Firmen und
Gemeinden mit der Freigabe der ersten Gelder aus dem Flutschadens-
Sonderkreditprogramm der Europäischen Investitionsbank (EIB) rechnen.
Dies kündigte der Vizepräsident der "EU-Hausbank", Ewald Nowotny, am
Donnerstagabend in Wien an. Die Wirtschaftskammer Österreich appelliert jetzt an die
Betroffenen, ihren Finanzierungsbedarf sehr rasch einzureichen. Denn
in den betroffenen mitteleuropäischen Ländern wird ein "Griss" um die
erste Milliarde erwartet. In der EIB-Kreditvergabe gibt es keine
Länderquoten: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", räumt auch Nowotny
ein.
"Wer zuerst kommt, malt zuerst"
Zunächst habe die EIB einen Sonderfinanzierungsrahmen
("Sofortkreditprogramm") über 1 Mrd. Euro aufgestellt, sagte Nowotny
bei einem Vortrag vor Unternehmern in der Wirtschaftskammer in Wien.
Der Rahmen erstreckt sich freilich für insgesamt fünf von der August-
Flut betroffene Länder - Österreich, Deutschland, Tschechien,
Slowakei, Ungarn. Am schwersten heimgesucht vom Jahrhundert-
Hochwasser wurde nach EIB-Angaben Tschechien.
Der aus Österreich stammende EIB-Vize gab erstmals bekannt, dass
der gesamte Kreditrahmen im neuen "Central European Flood Relief
Program" der EIB fünfmal so hoch ausfallen könnte wie bisher
vermeldet: "Insgesamt sollen es bis zu 5 Mrd. Euro werden, es kommen
noch 4 weitere Milliarden". Die Erweiterung der ersten Ad-hoc-
Milliarde um bis zu 4 Mrd. Euro sieht jedenfalls der Antrag an den
EIB-Verwaltungsrat vor, der übernächste Woche dazu tagt. Die
Flutschäden selbst lägen "um ein Vielfaches höher".
Das volle 5-Milliarden-Euro-Programm wäre die bisher größte
Finanzierung eines Einzelereignisses in der Geschichte der 1958
gegründeten EU-Hausbank, weitaus teurer als bisherige "Desaster-
Programme" nach früheren Naturkatastrophen, etwa nach den Erdbeben in
der Türkei und in Norditalien. (APA)