Mensch
Ärzteteam entwickelte neuartige Operationstechnik für Ungeborene
Kindern mit einem Zwerchfellbruch könnte künftig das Leben gerettet werden...
Löwen - Ein internationales Ärzteteam hat eine neue
Operationstechnik für ungeborene Babys entwickelt, die Kindern mit
einem Zwerchfellbruch das Leben retten kann. Die bereits mehrfach
angewendete Schlüsselloch-Operation mit Hilfe eines Endoskops bedeute
eine großen Fortschritt in der pränatalen Kinderchirurgie, teilte die
belgische Universitätsklinik Löwen am Donnerstag mit. Die Ärzte aus
Belgien, Großbritannien und Spanien hätten bisher acht solcher
Eingriffe vorgenommen, drei der behandelten Kinder seien bereits
gesund auf die Welt gekommen. Bei einem Zwerchfellbruch können Baucheingeweide in den Brustkorb
gleiten und die Entwicklung der Lunge behindern. Etwa 30 Prozent der
betroffenen Babys sterben den Angaben zufolge sofort nach der Geburt
oder kurze Zeit später, weil sie nicht selbstständig atmen können.
Auch noch während der Geburt möglich
Bei den Eingriffen in der Gebärmutter setzten die Chirurgen über
den Mund der Babys einen Katheter in die Luftröhre ein, in dem sich
ein winziger Latexballon befindet. Dieser wird aufgeblasen, um das
Wachstum der Luftröhre zu fördern. Wenn mittels Ultraschall
sichergestellt ist, dass die Lunge hinreichend entwickelt ist, wird
der Ballon wieder entfernt. Dies sei auch noch während der Geburt bei
einem Kaiserschnitt möglich, hieß es weiter.
Ein Zwerchfellbruch kann heute bei einer Ultraschalluntersuchung
bereits frühzeitig entdeckt werden. Eine komplizierte Operation des
Fötus, bei der Bauch und Gebärmutter der Mutter geöffnet werden
müssen, sei mit dem neuen Verfahren nicht mehr erforderlich. Es werde
lediglich ein drei Millimeter langer Schnitt in der Bauchdecke der
Mutter nötig, durch den das Endoskop geschoben werde.
Damit könne auch auf eine Vollnarkose verzichtet werden. Wenn
sichergestellt sei, dass die Lunge des Embryos dank der neuen Technik
wachse, könne die Mutter ein bis zwei Tage nach dem Eingriff das
Krankenhaus wieder verlassen, teilte die Uniklinik in Löwen weiter
mit. (APA/dpa)