Vor genau einem Jahr hat das Anfang 2000 gestartete österreichische Internet-Auktionshaus OneTwoSold das 300 Jahre alte Wiener Dorotheum übernommen - jetzt sollen die Synergien vor allem im Bereich Internet und Neue Medien umgesetzt werden, kündigten der geschäftsführende Gesellschafter des Dorotheums, Martin Ohneberg, und OneTwoSold-Vorstandsvorsitzender Franz Karner am Donnerstag, im APA-Interview an. Die beiden Marken bleiben aber unverändert bestehen. 90.000 Kunden Das Dorotheum will seine 90.000 Kunden künftig verstärkt für Internet-Auktionen begeistern. Vom 2001 erzielten Gesamtumsatz von 110 Mill. Euro, von denen 70 Mill. Euro auf Auktionen entfielen, wurden nur 2 bis 3 Mill. Euro in Internet-Auktionen erwirtschaftet, sagte Ohneberg. Bis 2003/04 soll dieser Anteil auf 10 Prozent des Gesamtumsatzes steigen. Relaunch Dafür wird die Dorotheums-Homepage gerade einem Relaunch unterzogen und von Karner mit einer neuen Versteigerungs-Applikation ausgestattet - derselben, die auch OneTwoSold nützt. Die neue Website soll Anfang 2003 ans Netz gehen. Zudem soll es künftig möglich werden, bei klassischen Auktionen auch im Internet mit zu steigern. Zudem sollen SMS, Telefon und E-Mail stärker bei Auktionen zum Einsatz kommen, so Karner. Real Umgekehrt will man den 170.000 OneTwoSold-Kunden künftig klassische Auktionen näher bringen. Als Startschuss dafür werden rund 700 Wiener OneTwoSold-Kunden am 11. September ins Dorotheum geladen, wo sie u.a. an einer Live-Versteigerung teilnehmen können. Der Kunstsammler des Dorotheums habe durchaus auch Bedarf an DVD's oder Digitalkameras, der typische OneTwoSold-Kunde steigere hingegen auch gerne bei Bildern von Miro oder Dali mit, sind die beiden Geschäftsführer überzeugt. Handelsumsatz auf 16,8 Mill. Euro Bei OneTwoSold kommen derzeit monatlich 10.000 Kunden dazu, zu Jahresende werde man mehr als 200.000 Kunden haben, berichtete Karner. Damit liege man deutlich über den Erwartungen. Täglich setze das Auktionshaus mit Web-Auktionen 55.000 bis 85.000 Euro um, von Jänner bis August 2002 habe sich der Handelsumsatz auf 16,8 Mill. Euro belaufen. OneTwoSold selbst will heuer 2,8 Mill. Euro umsetzen, sagte Karner. 30 Prozent davon würden über die seit Ende 2001 von Web-Verkäufern verlangten Provisionen erwirtschaftet, der Rest u.a. über die Vermietung von Auktionshallen an Firmen. Binnen den nächsten zwei Jahren werde der über Provisionen erwirtschaftete Umsatz durch das gesteigerte Handelsvolumen auf 50 bis 60 Prozent anwachsen, schätzt Karner. 75.000 Produkten im Web OneTwoSold, derzeit mit rund 75.000 Produkten im Web, werde künftig auch Auslaufmodelle und Produkte zweiter Wahl versteigern, dafür sei man mit zwei Unternehmen kurz vor Vertragsabschluss, so Karner. Als weitere Neuerung werde OneTwoSold künftig die Logistik der Österreichischen Post AG nützen. Gesellschaftsrechtlich gesehen sind Dorotheum und OneTwoSold Schwesterfirmen, zumal sie beide zu je 100 Prozent der OneTwo Beteiligungs- und Managementberatungs GmbH gehören. (APA)