"Maßnahmen in programmlicher und struktureller Hinsicht" sollen die Stiftungsräte des ORF Montag im Finanzausschuss zu hören bekommen. Maßnahmen für ein "ausgeglichenes Ergebnis" 2003. Auch wenn dazu jede Unterlage zur Vorbereitung fehlt, sickern Details durch.Tröstliche über das laufende Jahr etwa: Prognostizierte erst 70, dann 50 Millionen Euro Minus werden unterschritten. Und: Die Hälfte der Einsparungsziele für 2003 gilt als erreicht. Aber: Um Sparen auch an den Strukturen wird man nicht herumkommen. Hörfunkdirektor Kurt Rammerstorfer streicht in Ö1 Sendungen wie "Tao", "Scala" oder in Radio 1476 "Donau-Dialog", plant aber gleichzeitig in Ö1 täglich fünf Minuten Kindersendung, Morgenjournal am Sonntag und wöchentliches Wirtschaftsmagazin. Er muss für 2003 um insgesamt fünf Millionen Euro kürzen. Fast zwei Drittel davon sollen nach internen Berechnungen zu schaffen sein, indem man pensionierte Mitarbeiter nicht nachbesetzt. Den Rest will Rammerstorfer etwa in der Technik und bei "Sachkosten" erreichen - dazu zählen auch freie Mitarbeiter, auf deren Kosten 400.000 Euro weniger gehen sollen. Streit über Freie Über den künftigen Status laufend beschäftigter freier Mitarbeiter streitet die Belegschaft seit Monaten mit der Geschäftsführung. Mittwoch überreichte das ORF-Management den zuständigen Betriebsräten einen ersten ausformulierten Entwurf über einen Kollektivvertrag für alle Beschäftigten der Anstalt. Der zentrale Streitpunkt ist darin noch nicht bereinigt: Die Betriebsräte beharrten bisher, fixe Freie müssten unbefristet angestellt werden. Der Entwurf sieht nach STANDARD-Informationen weiter auch befristete Dienstverhältnisse dafür vor. Sparen, nicht sperren ORF-Direktor Alexander Wrabetz wollte dem STANDARD nur bestätigten: "Der Entwurf ist übergeben worden." Auf Inhalte ging er ebensowenig ein wie auf konkrete Sparpläne. "Solidarisch" will jedenfalls Hörfunkdirektor Rammersdorfer vorgehen, hieß es im Funkhaus: Sparen muss jeder, dafür werden aber auch keine wesentlichen Bereiche völlig gestrichen. Intern wird das als Entwarnung für das RadioKulturhaus, für Radio Österreich International oder für das Radio-Symphonieorchester gewertet, das gerade zwei Musikerstellen strich. Bei den Mediengesprächen in Alpbach sprach Manager Wrabetz freilich von Konzentration auf die Kerngeschäfte des ORF. Kolportiert, aber nicht bestätigt werden Überlegungen für gemeinsame Lösungen mit anderen Orchestern in Wien und parallel zeitgenössische Musik mit Kompositionsaufträgen zu fördern. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 5.9.2002)