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Ewald Stadler

Foto: Reuters/Bader
Standard: Sind Sie das "Mastermind" hinter der Bewegung für den Sonderparteitag? Stadler: Ich hab’ selber gar nicht geworben, ich bin quasi der Empfänger und Notar. Da hat es gar nicht viel "Mastermind" gebraucht. Standard: Sie glauben nicht, dass die Delegierten dem Aufruf folgen, die Unterschrift wieder zurückzuziehen? Stadler: Das bringt eine geringschätzige Vorstellung über das Rückgrat unserer Parteibasis zum Ausdruck, da bin ich ein bissl überrascht gewesen. Diese ganzen Rücktrittsdrohungen haben die Leute bis über beide Ohrwascheln satt. Bei uns sagt man: Wer mit Rücktritt droht, hat schon verloren. Standard: Damit hat aber Haider begonnen. Stadler: Ich sage das allgemein. Rücktrittsdrohungen sind kein FPÖ-Führungsprinzip. Es ist auch Diskussionsverweigerung kein FPÖ- Führungsprinzip. Zu sagen: Über Steuerreform diskutieren wir nicht, dafür schaffen wir einen Abfangjäger an und darüber diskutieren wir auch nicht. Das ist unmöglich! Standard: Sie gehen davon aus, es wird den Sonderparteitag geben? Stadler: Der Parteitag ist durchzuführen. Da müsste es etwas komplett Neues geben. Dass nämlich diese über zwei Monate dauernde Diskussionsverweigerung aufhört. Diese lässt sich die Parteibasis sicher nicht gefallen. Standard: Glauben Sie, dass die FPÖ in einem halben Jahr noch in der Regierung sein wird? Stadler: Ja. Daran wird der Parteitag nichts ändern. Die ÖVP kann sich die Personen nicht aussuchen. Standard: Stehen Sie loyal zur Parteichefin? Stadler: Ich war immer loyal - im Gegensatz zu anderen. Aber ich fordere ein, das Erbe Jörg Haiders zu erhalten, wie es die Parteichefin versprochen hat. (DER STANDARD, Printausgabe, 5.9.2002)