Paris - Wegen eines viertägigen Pilotenstreiks sind auch am Wochenende Hunderte von Flügen der französischen Fluggesellschaft Air France abgesagt worden. Das Unternehmen teilte in Paris mit, am Samstag seien 38 Prozent der Langstreckenflüge und 30 Prozent bei den Kurzstrecken ausgefallen. Bei europäischen Flügen habe sich die Lage entspannt, 60 Prozent der Flüge waren sichergestellt. In Roissy bei Paris wurde auch am Sonntag nahezu jeder zweite Flug annulliert. Der Pilotenstreik setzt der Fluggesellschaft dabei nicht nur finanziell zu, denn Air France steht auch vor einer schwierigen Privatisierung. In Österreich fielen nach Angaben von Air France während des Streiks täglich fünf Verbindungen von Wien nach Paris aus. Jene Air France-Kurse, welche die AUA bedient, wurden normal geflogen: Um 7.20 Uhr, 10.10 Uhr, 16.00 Uhr und 17.30 ab Schwechat, um 12.50 Uhr sowie um 10.40 Uhr, 19.10 Uhr und 20.35 Uhr von Paris nach Wien. Nicht betroffen von dem Pilotenstreik waren auch die Direktflüge nach und von Lyon, die ebenfalls von der AUA durchgeführt werden. Sechs Pilotengewerkschaften wollen nach vier Jahren eines "sozialen Waffenstillstands" zusätzliche Gehaltserhöhungen von zehn Prozent durchsetzen. Sollten die Piloten diese Forderungen erfüllt bekommen, droht der Air France anschließend auch ein Ausstand des Bodenpersonals und der Flugbegleiter, die dann ebenfalls mehr Geld erkämpfen wollen. Durch den viertägigen Pilotenstreik könnten der Air France, die die Turbulenzen der Flugbranche nach dem 11. September vergleichweise gut überstanden hatte, nach Angaben der Direktion 65 bis 90 Millionen Euro in der Kasse fehlen. Das ist etwa die Hälfte des Reingewinns der Fluggesellschaft 2001/2002 (153 Millionen Euro). Die Gewerkschaften haben die Aufforderung der Unternehmensspitze, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, abgelehnt. An diesem Mittwoch steht der nächste Ausstand bevor, den die kommunistische Gewerkschaft CGT ausgerufen hat, um gegen die Vorbereitung eines entscheidenden Air-France-Privatisierungsschrittes zu protestieren. An der Pariser Börse hatte die Aktie der Air France am Donnerstag und Freitag insgesamt fünf Prozent an Wert verloren. Bei Befragungen unter dem Bodenpersonal und unter Flugbegleitern auf den Flughäfen zeigten diese überwiegend kein Verständnis für die Piloten-Aktion. Am Pariser Großflughafen Roissy-Charles-de-Gaulle gingen am Samstag 55 Prozent der Air-France-Flugzeuge nicht an den Start. Auf dem Orly-Flughafen der Hauptstadt wurden 68 Prozent annulliert, wie die Gesellschaft mitteilte. Auf den Flughäfen ist es bisher zu keinem größeren Gedränge wartender Fluggäste gekommen - die meisten waren vorher über den bis zum Montag angesetzten Pilotenstreik informiert. (APA/dpa)