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Akbar Tandjung bei der Urteilsverkündung

Foto: Reuters
Jakarta- Der indonesische Parlamentspräsident Akbar Tandjung ist wegen Veruntreuung von umgerechnet rund 4,5 Millionen Euro Staatsgeldern zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Jakarta sah es am Mittwoch als erwiesen an, dass der Politiker das Geld 1999 aus einem Hilfsfonds für Arme abgezweigt hatte. Tandjung ist zugleich Vorsitzender der früheren Regierungspartei Golkar unter Präsident Suharto, die derzeit die zweitgrößte Fraktion im Parlament stellt. Die Anklage hatte vier Jahre Gefängnis gefordert. Ein Anwalt des Karrierepolitikers Tandjung kündigte Berufung gegen das Urteil an. Das Geld soll 1999 in den Wahlkampf der Golkar-Partei geflossen sein. Tandjung hat die Vorwürfe stets bestritten und zudem einen Rücktritt als Parlamentschef abgelehnt. Allerdings hatte er im März dieses Jahres einen Fluchtversuch unternommen. Neben Tandjung wurden in dem Verfahren zwei Mitarbeiter zu je 18 Monaten Haft verurteilt. Alle drei sollen außerdem jeweils eine Geldstrafe von umgerechnet 1.135 Euro zahlen. Die Höchststrafe für die Veruntreuung von Staatsgeldern beträgt 20 Jahre Gefängnis. Mit den unterschlagenen Mitteln sollten vor drei Jahren vor dem Hintergrund der schweren Wirtschaftskrise in Indonesien ursprünglich Nahrungsmittelhilfen für die arme Bevölkerung finanziert werden, allerdings verschwand das Geld auf ungeklärte Weise. Tandjung war damals als Staatssekretär für das Hilfsprogramm verantwortlich. (APA/dpa)