Welt
UN-Kinderrechtskonvention trat vor zehn Jahren in Österreich in Kraft
Inzwischen zu "Grundgesetz für Kinder" geworden - in einer Welt, in der jährlich mit 700.000 Menschen gehandelt wird
Wien - Vor zehn Jahren - am 5. September 1992 - ist in
Österreich die UN-Kinderrechtskonvention in Kraft getreten. Das
Papier ist mittlerweile mehr als ein Vertragswerk, betonte UNICEF am
Mittwoch. Es ist zu dem international anerkannten "Grundgesetz für
Kinder" geworden. Fast alle Staaten der Welt haben die Konvention
unterzeichnet. Allerdings veröffentlichte die Organisation
alarmierende Zahlen über den Handel mit Kindern. "Zwischen der weltweiten Akzeptanz der Kinderrechte und ihrer
Verwirklichung klafft immer noch eine große Lücke", hieß es in der
UNICEF-Aussendung. Die Rechte der Mädchen und Buben auf Überleben,
auf persönliche Entwicklung, auf Schutz vor Ausbeutung und Gewalt
würden millionenfach missachtet werden.
Ware Mensch
Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mit 700.000
Menschen gehandelt wird. Jedes Jahr werden z.B. 5.000 bis 7.000
Mädchen aus Nepal über die Grenze nach Indien verkauft. Rund 10.000
Frauen und Mädchen wurden aus Nachbarländern nach Thailand in
Bordelle gebracht. Durch die jüngste Politik der thailändischen
Regierung gegen Kinderprostitution werden immer weniger Mädchen aus
dem armen Norden Thailands in den reicheren Süden verkauft. Im
Gegenzug verstärkt sich der Handel mit Frauen und Mädchen aus
Myanmar, Südchina, Laos und Kambodscha. UNICEF schätzt, dass jedes
Jahr mit 1.000 bis 1.500 Babys und Kinder aus Guatemala gehandelt
wird, die von Paaren aus Nordamerika und Europa adoptiert werden.
Schon 13-jährige Mädchen (vor allem Asien und Osteuropa) werden
als Ehefrauen verkauft. Männer können diese Mädchen per Katalog oder
Internet "bestellen". Ein neuer CIA-Report geht davon aus, jedes Jahr
45.000 bis 50.000 Kinder und Frauen illegal in die USA gebracht
werden, um dort als Zwangsprostituierte oder billige Arbeitskraft
ausgebeutet zu werden. In West- und Zentralafrika wird jedes Jahr
mit etwa 200.000 Kindern gehandelt. Viele werden als Haussklaven
missbraucht, andere sexuell ausgebeutet, wieder andere müssen
Schwerarbeit auf Plantagen leisten oder als Müllsammler oder
Straßenverkäufer arbeiten. (APA)